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Das Trio Due Bassi bringt Vivaldi, Bach und Händel in die Kapuzinerkirche in Bremgarten. Ein gelungenes Konzert mit ausgezeichneten Musikern. Allerdings wäre dem Ensemble eine gewisse Kühnheit zu wünschen.
Jonas Herzog, Orgel, Daniela Hunziker, Violoncello, und Lukas Roos, Bassklarinette, sind zweifellos allesamt ausgezeichnete Musiker. Jonas Herzog überzeugte mit seinem Solo in BWV 559 «Nun kommt der Heiden Heiland». Die Wahl der Register (z. B. Vox Humana) und die Verzierungstechnik: sehr geschickt eingesetzt.
Etwas ungeschickter geriet BWV 686 («Aus tiefer Not schreit ich zu dir»). Zu massiv im Bass, kaum durchhörbar. Und dies wiederholte sich leider auch in der Bearbeitung der Händel-Sonate op. 2 Nr. 8.
Mit einem 16-Fuss-Register und einer Bassklarinette kann man da alles genüsslich überpinseln. Keine Spur mehr von jener barocken Kammermusik, welche eigentlich stilistisch und kompositorisch intendiert ist. Schade für die ansonsten gelungene Bearbeitung.
Daniela Hunziker, Violoncello, begeisterte durchweg. Stilsicher (vom vibratofreien Bach bis zum vibratointensiven Rheinberger), nuancenreich, mit einem natürlichen Gespür für Agogik und Phrasierung. Und dabei stets ausserordentlich klangschön, virtuos, überlegen. Beeindruckend, dieses Spiel.
Die Bassklarinette hatte wohl den undankbarsten Part in dieser Besetzung. Lukas Roos spielte makellos: und konnte einem trotzdem leidtun. «Wie mans macht, ists falsch!» Dieses Damoklesschwert schien von Anfang bis Ende über seinem Haupt zu schweben. Einmal wurde er überdeckt von der Orgel, danach überdeckte er das Cello. Wirklich ausgewogen war das Zusammenspiel selten. Am ehesten im langsamen Vivaldi-Satz.
Mit anderen Worten: Dies ist wohl kaum eine lorbeerträchtige Besetzung. Ausser man würde es wagen, anstatt Barock auch mal Lachenmann, Kurtag, Ligeti, Stockhausen, Boulez, Asperghis, Cage, Feldman etc. zu interpretieren. Dann gäbe das möglicherweise sehr wohl etwas her – abgesehen von einem altersmässig durchmischteren interessierten Publikum.
Gelungene Bearbeitungen, bei vorhandener Balance zwischen den Ausführenden, kann/darf man immer gerne zur Aufführung bringen – siehe zum Beispiel Schubert/ Liszt. Insgesamt dürfte man dem Ensemble für das gelungene Konzert gratulieren und ihm zugleich eine gewisse Kühnheit wünschen.