Öffentlicher Verkehr
8er-Tramverlängerung: Hoffen auf Geld aus Stuttgart und Bern

Weil am Rhein möchte das 8er-Tram um weitere 1,8 Kilometer verlängern – der Landkreis Lörrach dürfte sich beteiligen.

Peter Schenk
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Der 8er an der Grenze zu Deutschland. (Symbolbild)

Der 8er an der Grenze zu Deutschland. (Symbolbild)

Kenneth Nars

Der Lörracher Kreistag dürfte am Mittwoch ein positives Signal für die weitere Verlängerung des 8er-Trams in Weil am Rhein nach Stuttgart senden. Eine Beteiligung von bis zu einer Million Euro an dem 18 Millionen-Euro-Projekt gilt als Voraussetzung dafür, dass auch die Landesregierung in Stuttgart mitfinanziert. «Der Umweltausschuss hat sich bereits einstimmig für das Vorhaben ausgesprochen», berichtet Paul Renz, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, und geht von einer klaren Zustimmung des Parlaments aus.

Die 8er-Tram-Verlängerung, die bis an den Rand der Weiler Innenstadt oberhalb des Bahnhofs führt, soll um weitere 1,7 bis 1,8 Kilometer bis zum Läublinpark verlängert werden. Er liegt kurz vor Altweil an der Kreuzung, an der es links Richtung Hieber und Vitra Design Museum geht. Es würde voraussichtlich drei oder vier Haltestellen geben.

In einer Pressemitteilung der CDU Kreistagsfraktion wird der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz (CDU) mit der Einschätzung zitiert: «Voraussichtlich werde sich auch der Schweizer Bund über das Agglomerationsprogramm Basel einbringen. Ob es wieder 50 Prozent sein werden, wie beim ersten Teilabschnitt auf deutscher Seite, sei im Moment noch nicht abzusehen. Die politischen Entscheidungsträger in der Schweiz müssen noch überzeugt werden, dass die Verlängerung auch für die Schweiz Sinn mache.»

Höchste Dringlichkeit

Der Weiler Finanzausschuss und das Stadtparlament haben das Projekt bereits vor einem halben Jahr in der 3. Generation des Agglomerationsprogramms 2019–2022 angemeldet. Dort ist es als A-Projekt in der höchsten Dringlichkeitsstufe eingereiht. Bis Ende Dezember läuft die Abgabefrist für das Agglomerationsprogramm. Nach der Prüfung durch die Bundesbehörden und der Stellungnahme des Bundesrats geht es in National- und Ständerat.

Die Höhe einer etwaigen Schweizer Beteiligung könne je nach Beurteilung des ganzen Aggloprogramms bei 30 bis 40 Prozent liegen. «Ob sich der Bund aber am Projekt selber beteiligt, ist offen», urteilt Alain Groff, Leiter des Basler Amts für Mobilität.

Zentral sei die von Dietz angesprochene Frage des Nutzens für die Schweiz. «Wenn der Bund diesen Nutzen für zu gering hält, müssen die deutschen Partner den Ausbau alleine finanzieren.»

4000 Grenzgänger aus Weil

Renz argumentiert: «Mit 4000 Weiler Grenzgängern lässt sich der Nutzen für die Schweiz nachweisen.» In der Mitteilung heisst es: «Mit der Verlängerung zum Läublinpark rücken die 15'000 Weiler Kernstadt-Bewohner in den Einzugsbereich des Trams.» Obwohl Dietz sich äussert, dass die Stadt den Löwenanteil der Finanzierung leiste, könne sie diese nicht allein übernehmen, ist Renz überzeugt.

Schon heute wird die Tramverlängerung in Basel heftig kritisiert, weil sie den Einkaufstourismus fördere.

Obwohl die weitere Verlängerung keine neuen Einkaufspaläste erschliesst, dürfte sie in der Schweiz Mühe haben. Der Grosse Rat ist in die Entscheidungsfindung nicht direkt eingebunden, aber: «Früher oder später stellt sich die Frage der Finanzierung des Betriebs, weil zusätzliche Kosten entstehen.

Besonders wichtig ist Basel-Stadt dabei, dass die Linie 8 wieder pünktlich verkehrt», so Groff. Bereits heute stehen die Trams in Weil oft im Stau, die Verspätungen, die auf der ganzen Linie resultieren, seien sehr ärgerlich.

Die BVB zeigen sich gegenüber einer weiteren Verlängerung des 8er-Trams offen, konkrete Überlegungen dazu gebe es noch nicht, so die Medienstelle.