Tag der Arbeit
Angst vor Krawallen: Basler Bürgerliche wollen 1. Mai zu normalem Arbeitstag machen

Knatsch rund um den diesjährigen 1.-Mai-Umzug in Basel: Der Schwarze Block kritisiert Gewerkschaften und Linke, den Tag der Arbeit als «Feiertag des rotgrünen Establishments» zu missbrauchen. Nun fordert die Junge CVP, den Feiertag ganz abzuschaffen.

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Der Demonstrationszug startete am Vormittag am Messeplatz.

Der Demonstrationszug startete am Vormittag am Messeplatz.

GEORGIOS KEFALAS

Ausschreitungen gibt es am 1. Mai in Basel selten. Während in Zürich jährlich am Tag der Arbeit die Fetzen fliegen, beschränken sich die Basler auf ihre friedliche Demonstration, ein paar wenige Schmierereien und das Zünden von einigen Pyros.

Dieses Jahr sind die Vorzeichen aber andere. Im linken Basel hängt der Haussegen schief. «Das Revolutionäre 1.-Mai-Bündnis Basel» – im Volksmund bekannt als Schwarzer Block – marschiert zwar jedes Jahr mit, beansprucht aber dieses Jahr die Umzugs-Spitze für sich.

Die Linksautonomen kritisierten die Veranstalter des 1.-Mai-Umzugs rund um SP und Gewerkschaften. Die SP betreibe in Basel grundsätzlich eine unsoziale Politik – beispielsweise bei der Stadtentwicklung. Die Gewerkschaften seien da nicht besser. Sie hätten den Kontakt zur Basis verloren, so der Vorwurf. Der autoritären Politik der Unia-Führung fehle die Strategie, «die die Gewerkschaftsmitglieder in ihren Kämpfen stärken würde».

Der Tag der Arbeit sei immer mehr zum «Feiertag des rotgrünen Establishments» verkommen, kritisieren sie. Das wollen die Linksautonomen nun ändern.

2. Januar statt 1. Mai

Patrick Huber, Präsident der Jungen CVP Basel-Stadt, nimmt diese Drohung des Schwarzen Blocks ernst. Er befürchtet, dass es beim sonst so friedlichen Umzug zu Ausschreitungen kommen könnte, wie er gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF sagt. Vor allem die Ankündigung, dass heuer revolutionäre Demonstrantinnen und Demonstranten aus anderen Städten nach Basel reisen könnten, macht Huber Sorgen.

Falls es wirklich Krawalle gäbe, fordert die Junge CVP Konsequenzen. «Kommt es dieses Jahr zu Gewalt, fordern wir, dass der 1. Mai künftig ein normaler Arbeitstag wird», sagt er zum «Regionaljournal». Der abgeschaffte Feiertag könne ja verschoben werden, schlägt Huber vor. Der 2. Januar wäre ein möglicher Kandidat.

Baselland will Feiertag beibehalten

Die Forderung ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr befasste sich Balz Stückelberger mit der Abschaffung des 1. Mai als Feiertag. Doch der Landrat hatte im Baselbieter Parlament keine Chance.

Die offizielle Demonstration startete heute Montag um 10.30 Uhr am Messeplatz. (zam)

1. Mai-Demo in Basel
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1. Mai-Demo in Basel
1. Mai-Demo in Basel
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1. Mai-Demo in Basel Der Demonstrationszug startete beim Messeplatz.
1. Mai-Demo in Basel «Das Revolutionäre 1.-Mai-Bündnis Basel» – im Volksmund bekannt als Schwarzer Block – führt den Umzug an.
1. Mai-Demo in Basel Die Polizei ist einsatzbereit.
1. Mai-Demo in Basel Im Vorfeld des Tags der Arbeit hing der Haussegen im linken Basel schief. Der Schwarze Block kritisierte die Veranstalter (SP und Gewerkschaften) der 1. Mai-Demo.
1. Mai-Demo in Basel Vertreter der Gewerkschaft Unia.
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Der Demonstrationszug startete am Vormittag am Messeplatz.
1. Mai-Demo in Basel Nationalrätin Sibel Arslan spricht auf dem Barfüsserplatz.

1. Mai-Demo in Basel

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