BKB Basel
Ärger über Kleinbasler Dauerbaustelle an der Greifengasse

Seit bald zwei Jahren ist das Haus an der Greifengasse 21 eingerüstet. Zur Verzögerung kam es, weil die Stadtbildkommission einschritt.

Rahel Koerfgen
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Nicht zu übersehen: Das Bild der Grossbaustelle dominiert die Greifengasse.

Nicht zu übersehen: Das Bild der Grossbaustelle dominiert die Greifengasse.

Nicole Nars-Zimmer

Sie kann ohne Zweifel als prominenteste Einkaufsstrasse des Kleinbasels bezeichnet werden: die Greifengasse. An diesem repräsentativen Ort eröffnete die Basler Kantonalbank (BKB) vor vier Jahren eine neue Filiale.

Von der topmodernen Einrichtung ist allerdings nichts zu sehen – und von der Präsenz der Bank im Kleinbasel entsprechend wenig zu spüren: Seit bald zwei Jahren wird die Fassade des betreffenden Gebäudes an der Greifengasse 21 von einem Baugerüst verdeckt. Die Hauseigentümerin PSP Properties liess hier zuerst den Dachstock ausbauen und danach die Fassade erneuern. Letzteres dauert allerdings bereits ein Jahr an.

Trotz der widrigen Umstände gab sich die BKB auf Anfrage der bz bereits im Februar betont gelassen. Als Mieter habe man keinen Einfluss auf bauliche Massnahmen, die am Gebäude vorgenommen würden.

Die Bank erhält jetzt eine Mietzinsreduktion

Und noch heute bleibt BKB-Sprecherin Katrin Gröflin diplomatisch. Sie sagt, Kunden und Mitarbeiter der Filiale seien «sicher nicht unglücklich» darüber, wenn das Gerüst endlich entfernt werde. Bis Mitte Oktober sollten die Arbeiten nun abgeschlossen sein.

So diplomatisch Gröflin auch agiert – hinter der Baukulisse brodelt es. Dies deutet ein Mitarbeiter der BKB, der namentlich nicht genannt werden möchte, gegenüber der bz an. Zum Zeitpunkt des Einzugs sei die Bank nicht über die anstehende, sehr umfangreich geratene Sanierung informiert worden. Unterdessen habe die BKB eine Mietzinsreduktion bei der Hauseigentümerin erwirkt. Gröflin bestätigt dies.

Thomas Kraft, zuständiger Asset Manager bei PSP Properties, sagt dazu: «Tatsächlich dauert die Sanierung länger als geplant. Bei den Bauarbeiten stellten wir vor rund einem Jahr Mängel am Mauerwerk fest, weshalb wir uns nach dem Abschluss der Wohnungsumbauten dazu entschieden hatten, gleich auch noch die Fassade zu erneuern.»

«Zusatzschlaufe verzögerte die Bauarbeiten»

Doch wie kann es sein, dass diese Arbeiten so viel Zeit in Anspruch nehmen? Der BKB-Mitarbeiter sagt: «Für die Fassadenerneuerung brauchte es grünes Licht von der Stadtbildkommission. Das hat zu Verzögerungen geführt.» Kraft bestätigt diese Aussage und ergänzt: «Unser Plan, die Fassade mit einer neuen Aussenwärmedämmung zu versehen, lehnte die Kommission zuerst ab. Sie bestand darauf, den Stein der alten Fassade zu verwenden, um das ursprüngliche Bild möglichst wieder herzustellen.»

Erst nach einer Intervention von seiner Seite – im Januar fand eine Begehung vor Ort statt mit Mitgliedern der Stadtbildkommission – stimmte das Gremium den Plänen von PSP Properties doch noch zu. «Diese Zusatzschlaufe verzögerte die Bauarbeiten um einige Monate, was für uns schon sehr ärgerlich war», so Kraft. Warum die Kommission plötzlich einwilligte, kann er nicht sagen. Es kam für ihn jedoch überraschend.

Die bz forderte eine entsprechende Stellungnahme der Stadtbildkommission zum Fall ein. Trotz genügend Vorlaufzeit blieb diese gestern aus.

Die Macht, welche die Kommission innehat, ist schon seit geraumer Zeit diversen Politikern ein Dorn im Auge. Jedes Baubegehren in der Stadt, und handelt es sich dabei auch nur um Marginales wie den Einbau eines Dachfensters, geht über den Tisch der Kommission, die ohne Angabe von Gründen das Baubegehren gutheissen oder ablehnen kann.

Revision soll noch in diesem Herbst kommen

Vor sechs Jahren reichte SP-Grossrat René Brigger eine Motion ein, die forderte, den Aufgabenbereich des Gremiums einzuschränken. Auf die Situation an der Greifengasse angesprochen, sagt er: «Das verwundert mich überhaupt nicht. Es gibt zig solche Fälle, etwa in der Steinenvorstadt, wo Pläne von ökologischer Wärmedämmung an Fassaden von der Kommission abgelehnt worden sind.»

Im Januar überwies der Grosse Rat neben jener von Brigger eine weitere entsprechende Motion der Bau- und Raumplanungskommission an die Regierung. Diese muss nun die Bau- und Planungsverordnung revidieren. Demnach soll die Stadtbildkommission weiterhin Empfehlungen zu Baugesuchen abgeben können; diese sind aber nicht verbindlich. Eine Sprecherin des Bau- und Verkehrsdepartements stellt in Aussicht, dass die Revision im Verlauf dieses Herbstes unter Dach und Fach ist. Damit sollten missliche Situationen wie jene an der Greifengasse der Vergangenheit angehören.