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Onorio Mansutti führt im Atlantis die jährliche Benefiz-Veranstaltung für die Stiftung «Kinder in Brasilien» durch. Dieses Jahr kann man sogar die Spitzenköchin Tanja Grandits ersteigern. Sie wird beim Ersteigerer zu Hause kochen.
Onorio Mansutti: Es gibt verschiedene tolle Objekte. Das ist immer eine Frage der Sichtweise. Zum Beispiel aber kann man die Spitzenköchin Tanja Grandits ersteigern. Sie wird beim Ersteigerer zu Hause kochen. Dann haben wir ein Original-Bild des Beatles-Musikers Ringo Starr. Eine Collage von Tinguely ist auch dabei sowie ein Privatbesuch im Kunstmuseum. Und ich versuche etwas Neues: Zum ersten Mal gibt es Schmuck zu ersteigern.
In Genf führte eine Grande Dame, die von der Stiftung begeistert ist, eine Bijouterie. Diese hat sie nun aufgegeben und stellt den Schmuck umsonst zur Verfügung. Ich weiss nicht, ob Schmuck an der Auktion funktioniert. Aber ich versuche es gerne.
Die meisten Leute, die heute Abend kommen, kenne ich. Es sind Menschen, die ich durch ihr Leben begleitet habe – oder umgekehrt. Ich veranstalte diese Auktion nun seit 35 Jahren. Es kommt ein Moment im Leben, in dem die Leute bereit sind, sich von einem Wertstück zu trennen. Diese bieten mir ihre Sachen selber an.
Es sind ungefähr 200 Menschen, die jeweils den Weg ins Atlantis finden. Einerseits kann man die Auktion eine Art Familienangelegenheit nennen. Andererseits sind auch immer wieder Junge dabei. Unsere Veranstaltung besucht nicht der Geld-Adel, der Abend ist kein langweiliger Rot-Kreuz-Ball, sondern immer sehr lustig und befreit.
Nein, es sind zwischen 20 und 25 Wertstücke im Angebot. Und dann funktioniert der Abend eben wie eine richtige Versteigerung. Das heisst, es sitzen Ersteigerer im Atlantis, die das Kunstwerk unbedingt haben wollen, und Treiber. Mit einer gewissen Erfahrung ist abzuschätzen, wie hoch der Betrag für ein bestimmtes Objekt ausfallen wird. Ein Werk von Jean Tinguely geht nicht unter 10'000 Franken weg. Das heisst, solange der Betrag darunter liegt, bieten einige mit. Einfach, um mal geboten zu haben.
Es ist schwierig zu sagen, das eine Jahr sei schlechter gewesen, als das andere. Aber klar ist, dass in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein Auktions-Abend rund eine halbe Million eingebracht hat. Für dieselben Kunststücke von heute also hätten wir vor 30 Jahren mehr Geld eingespielt. In den letzten 20 Jahren liegt der Endbetrag relativ konstant zwischen 120'000 und 140'000 Franken.
Ja, und zwar jeder Rappen. Die Stiftung hat keine Ausgaben, die mit dem Ersteigerten gedeckt werden. Die Künstler stellen ihre Objekte umsonst zur Verfügung, sogar die Rahmen von Bildern. Wir übernehmen keine Spesen und Reisekosten. Es gibt also niemanden, der seine Hände im ersteigerten Geld wäscht.
Das Geld fliesst in Schulen und Projekte, die vom brasilianischen Staat gefördert werden. Allerdings bin ich der Meinung, dass dieser finanziell sowie bürokratisch mehr unterstützen könnte. Ich fliege pro Jahr zwei bis drei Mal hin und besuche die Institution vor Ort.
Es gibt auf jeden Fall Nachahmer. Aber ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil. Schliesslich kopiert man ja nichts, was nicht gefällt. Es kann passieren, dass Anbieter die Auktion wechseln. Das ist mir passiert. Eine weltweite Organisation, deren Namen ich nicht nennen möchte, hatte sich für ein Angebot interessiert und den Anbieter angefragt. Dieser wiederum hat mich gefragt, ob es mich stören würde. Natürlich ist mir so etwas nicht Wurst, aber ich akzeptiere es. Und dafür bekomme ich wieder etwas anderes.
Immer mehr sogar. Ich bin als Fotograf kürzergetreten und kann mich mehr der Stiftung widmen. Ich bin motiviert durch den Erfolg, den ich seit Jahren mit der Auktion und somit mit der Umsetzung der Projekte habe.