Liestal/Basel
Baselland will sparen: Spitalprojekte auf Bruderholz gescheitert

Die Spitalprojekte auf dem Bruderholz sind gescheitert: Weder der Ersatz des Baselbieter Kantonsspitals noch das neue gemeinsame Geriatriezentrum beider Basel werden realisiert. Mit 911 Mio. Franken, laut Neuberechnungen, sind sie dem Landkanton zu teuer geworden.

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Bruderholzspital von Dach

Bruderholzspital von Dach

Nicole Nars-Zimmer

Weder der Ersatz des Baselbieter Kantonsspitals Bruderholz noch das Zentrum für Akutgeriatrie und Rehabilitation beider Basel, über das seit 2006 debattiert wird, werden realisiert: Das gaben die Gesundheitsdirektoren von Baselland und Basel-Stadt, Peter Zwick und Carlo Conti, am Mittwoch in Liestal bekannt.

Die Investitionen für die miteinander verknüpften Projekte bei Bottmingen BL seien aufgrund der neuen Spitalfinanzierung für die Baselbieter Regierung nicht tragbar, erklärte Zwick vor den Medien. Das Vorprojekt stehe bei 543 Mio. für das Akutspital und bei 368 Mio. für das Geriatriezentrum - zusammen sind das 911 Mio. Franken.

Das ist rund die Hälfte mehr als die total 651 Mio. Fr., von denen in den Landratsvorlagen zur Projektierung ausgegangen worden war. Es übersteigt auch die Schätzung von 757 Mio. nach dem Projektwettbewerb. Bisher für die Projektierung ausgegeben worden sind 13,2 Mio. Fr., davon 10,6 Mio. Fr. zulasten des Landkantons.

Neubau in Basel-Stad

Nach dem Stopp auf dem Bruderholz grünes Licht erhalten hat nun die Planung eines Neubaus für das Felix Platter-Spital in Basel. Laut Conti muss diese wegen feuerpolizeilichen Auflagen im bestehenden Spital rasch erfolgen. Bisher gehe man von 200 bis 250 Betten aus, was Investitionskosten von etwa 250 Mio. Fr. erfordern könnte.

Das bisherige Bruderholzspital soll derweil samt Rehabilitation und Akutgeriatrie weiterbetrieben werden, wie Zwick sagte. Zudem haben die zwei Regierungen die Einführung der kompletten Freizügigkeit in der Spitalwahl beschlossen: Baselbieter Geriatriepatienten können so künftig aufs Bruderholz wie auch ins Felix Platter-Spital gehen.

Der Neubau des Felix Platter-Spitals soll denn auch «betreffend Grösse und Bedarf die freie Spitalwahl und damit zusammenhängend die Freizügigkeit» berücksichtigen, hiess es in einem Communiqué. Laut Conti sollten sich die Verwaltungsräte der jeweiligen Spitäler beidseits der Kantonsgrenze entsprechend «ins Vernehmen setzen».

Komplette Freizügigkeit

Die volle Freizügigkeit für Spitalpatienten in den beiden Basel geht indes über die Geriatrie hinaus: Einwohnerinnen und Einwohner beider Kantone sollen spätestens ab Anfang 2014 die freie Wahl unter allen Basler oder Baselbieter Spitälern auf der Spitalliste haben, ohne dass dies für sie zusätzliche Kosten zur Folge hätte.

Dies sei «ein grosser Schritt in Richtung freie Spitalwahl», sagte Conti. Denn bisher wird für Grundversicherte ausserhalb ihres Kantons nur der Tarif des eigenen Kantons vergütet - auch wenn dieser niedriger ist. Nun soll aber der Preis gelten, der im aufgesuchten Spital ausgehandelt wurde. Über eine Ausweitung wollen die beiden Basel auch mit dem Aargau und Solothurn sprechen.

Im Weiteren haben die beiden Regierungen beschlossen, die Gründung eines Zentrums für Klinische Forschung (Clinical Research Center - CRC) am Universitätsspital Basel zu unterstützen und zu gleichen Teilen finanzieren. Solche Forschung sei zentral für den Life-Sciences-Standort. Konkretisiert wurde das Vorhaben indes noch nicht.