Basel verhandelt mit Schanghai über einen Pandabären. Beim Städtepartner stösst die Stadt am Rheinknie damit auf offene Ohren. Im ausgebauten Sautergarten wird etwa im Jahr 2016 ein Gehege gebaut, das dem Lebensraum eines Pandas entsprechen würde.
Riesig ist er, der Grosse Pandabär. Bis zu 160 Kilo schwer kann er werden. Doch trotz seiner mächtigen Erscheinung hat er ein friedliches Wesen, lieblich blinzelt er mit seinen Augen, die von dunklem, wolligen Fell umrundet sind. Schon seit mehreren Jahren wünscht sich der Zolli Basel, einem dieser kuscheligen, pflanzenfressenden Raubtiere eine Heimat zu geben. Nun könnte der Wunsch Wirklichkeit werden. Erste Gespräche mit einer Delegation aus Schanghai wurden am Freitag geführt – die Basler Regierung empfing vor vier Tagen Yu Zhengsheng, der Parteisekretär von Basels Partnerstadt (bz berichtete).
Der Zolli habe sich mit seinem Anliegen bei der Stadt gemeldet, als das offizielle Treffen mit dem hohen Besuch aus Schanghai bekannt wurde, erklärt Sabine Horvath, Leiterin des Standortmarketings Basel. «Wir fragen vor jedem offiziellen Treffen mit unseren Städtepartnern bei interessierten Institutionen an, ob sie Anliegen mitteilen wollen.» Bei Yu Zhengsheng sei man dank der Städtepartnerschaft mit Schanghai auf offene Ohren gestossen.
Die Haltung ist unproblematisch
Platz für den Bären aus China wird im Zolli allemal geschaffen. Im ausgebauten Sautergarten, in dem neben Schneeleoparden und Panzernashörnern seit letztem Jahr auch die Javaneraffen herumtollen, wird etwa im Jahr 2016 ein Gehege gebaut, das dem Lebensraum eines Pandas entsprechen würde, führt Tanja Dietrich, Pressesprecherin des Zolli, aus. Einen Pandabären im Zolli zu halten ist sowohl platz- als auch klimatechnisch unproblematisch, wie Dieter Ebert, Professor am Zoologischen Institut Basel, bestätigt. «Der Pandabär bewohnt in den chinesischen Provinzen Bergregionen mit sommerlichen und winterlichen Temperaturen.» Zudem brauche er kein grosses Gehege. «Pandabären sind gemütliche Tiere und trollen von einer Ecke in die andere.» Worauf allerdings geachtet werden muss: «Der Pandabär frisst Bambus. Dieser muss in grossen Mengen angepflanzt werden, damit der tägliche Bedarf gesichert ist.»
Ob die Zollibesucher eines Tages einen Pandabären beobachten können, ist noch offen. Bei jedem Treffen mit der Delegation aus Schanghai würde das Thema allerdings erneut besprochen, bestätigt Sabine Horvath. «Wir stehen mit Schanghai intensiv in Kontakt.» Bereits Ende Mai und im Oktober würden die Gespräche wieder aufgenommen.
Sollte im Zolli tatsächlich eines Tages ein Grosser Pandabär an Bambushalmen nagen, wäre in Basel neben Berlin, Wien und Madrid der vierte Zoologische Garten, in dem der Einzelgänger aus China angesiedelt ist.