Bierliebhaber aufgepasst: Ab Freitag lockt der Beer Dome in die Markthalle. Dieser versteht sich weniger als Verkaufsmesse, denn als Festival der Bierkultur.
Wenn Brauereien aus ganz Europa und aus den USA zu einem Festival nach Basel eingeladen werden, kann es schon zu der einen oder anderen Panne kommen. Vom Pech verfolgt waren etwa die beiden ukrainischen Brauereien Varvar und Didko; die Brauer von Didko sind wegen des Krieges in die Niederlande geflohen, können aber nicht nach Basel kommen wegen Zollformalitäten.
Dies, weil es die Brauerei in der Ukraine offiziell gar nicht mehr gibt. Varvar schickte einen Lastwagen von der Ukraine Richtung Basel los, der dann aber irgendwo auf der Reise spurlos verschwunden ist. Dasselbe Schicksal ereilte auf der Reise von Lyon nach Basel einem Palett der französischen Brauerei The Piggy.
Nichtsdestotrotz: Am Freitag gehts los: Die verschwundenen Biere wurden nachgeliefert und während zweier Tagen werden in der Markthalle Biere von 36 Brauereien gezapft. Nach 2019 und einem coronabedingten Unterbruch von zwei Jahren geht nun in Basel der zweite Beer Dome über die Bühne, organisiert vom Bierlager, namentlich von Andreas Klein und Julia Füzesi. «Wir können von der Grösse her nicht mithalten mit den Festivals in Kopenhagen, Barcelona oder Rom,» sagt Klein. Von der Qualität her aber durchaus, ergänzt Julia Füzesi.
Tatsächlich klingt die Gästeliste in der Markthalle einem «Who’s who» der internationalen Brauerszene; die Vielfalt ist gross, beginnt mit dem Kleinbasler Ueli Bier, geht über Deutschland, Spanien, Belgien, Serbien, Frankreich, Grossbritannien, Ukraine, Estland, Ungarn und Dänemark bis ins amerikanische Seattle.
Zur Auswahl stehen mehr als 180 Biere und 60 verschiedene Bierstile, vom traditionellen Lager über Ales und Stouts bis hin zu Sauerbieren und Met. Einige der Biere, die in der Markthalle gezapft werden, sind Unikate, wurden ausschliesslich für das hiesige Festival gebraut. Ein Bierfestival könne nicht mit einer Weinmesse verglichen werden, sagt Julia Füzesi. Es gehe nicht um den Verkauf, es gehe vor allem darum, das Bier zu zelebrieren, sich zu treffen und auszutauschen.
«Als wir 2019 von null begonnen haben, mussten wir die Brauereien ordentlich bearbeiten, zu uns zu kommen. Dieses Jahr mussten wir bereits vielen Bewerbern absagen,» sagt Klein. Man habe in der Bierwelt wahrgenommen, was da in Basel auf die Beine gestellt werde. Und, der Beer Dome wolle in den nächsten Jahren weiterwachsen und näher zu den europäischen Top-Festivals aufschliessen.
Andreas Klein und Julia Füzesi arbeiten mit einem Budget von 100'000 Franken und tragen mit diesem Geld alle Kosten, bis hin zur Unterkunft der Brauer. 2019 hatten sie in den zwei Tagen etwa 2500 Besucherinnen und Besucher; in diesem Jahr hoffen sie auf ein paar mehr. Ziel sei es, einen kleinen Überschuss zu erwirtschaften, um die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wenigstens ein wenig entschädigen zu können.
Beer Dome Basel. 25. November ab 16 Uhr, 26. November ab 14 Uhr, Markthalle Basel. Eintritt 25 Fr. für einen Tag, 45 Fr. für beide Tage.