Festival gegen Rassismus
Belgische Wucht am Basler Imagine-Festival auf dem Barfi

In etwas mehr als einem Monat wird in Basel wieder gefeiert: Am 8. und 9. Juni geht das elfte Imagine-Festival über die Bühne. Die Programmverantwortlichen haben einmal mehr ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Mélanie Honegger
Drucken
Der Barfüsserplatz mit der Hauptbühne ist jedes Jahr rammelvoll.archiV/nicole nars-zimmer

Der Barfüsserplatz mit der Hauptbühne ist jedes Jahr rammelvoll.archiV/nicole nars-zimmer

Das Festival, das in Zusammenarbeit mit Terre des Hommes Schweiz stattfindet, kann dieses Jahr mit der grossen Newcomerin Selah Sue auftrumpfen. Die junge Belgierin, deren Musik irgendwo zwischen Funk und Soul liegt, hat hierzulande schon viele Fans.

Selah Sue am letztjährigen Paléo-Festival in Nyon

Selah Sue am letztjährigen Paléo-Festival in Nyon

Auch Luca Studer, der Gesamtleiter des Festivals, freut sich auf ihren Auftritt: «Selah Sue hat auf der Bühne eine enorme Energie. Bei ihren Auftritten kommt dem Publikum eine Wucht entgegen.» Die Festival-Verantwortlichen sind überzeugt, dass sie die Sängerin im letzten Moment vor ihrem Bekanntwerden engagieren konnten. «Noch lag die Gage im Bereich des Möglichen, aber sie war schon jetzt an der oberen Grenze», ist sich Studer bewusst.

Das zweite Highlight im Programm ist das spanische Duo «Fuel Fandango». Mit einer «Mischung aus südländischem, heissen Sound und elektronischer Club-Musik» wird die Gruppe am zweiten Festival-Tag auf dem Barfüsserplatz auftreten.

Mehrwegbecher statt Scherben

Vor der Hauptbühne auf dem Barfüsserplatz häuften sich bei vergangenen Imagine-Festivals häufig die Glasscherben. Damit sich dies ändert, wird dieses Jahr konsequent ein Mehrwegsystem eingesetzt. Zusätzlich zu den Abfallcontainern wird ausserdem eine Glassammelstelle aufgestellt. «Es ist aber sehr, sehr schwer, die Leute zu kontrollieren», bedauert Studer.

Weniger prekär ist die Situation wohl auf der kleineren Bühne im Klosterhof, wo ausschliesslich nationale und regionale Bands zu sehen sein werden. Ein- bis zweihundert Bands haben sich für einen Auftritt am Festival beworben. Ins Programm geschafft haben es nur wenige, unter anderem die Indie-Rock-Bands «Kapoolas» und «The Drops» aus Basel.

Die Veranstalter suchten aber auch unabhängig der Bewerbungen nach talentierten Bands. Dabei war ihnen vor allem die Mischung unterschiedlicher Musikstile wichtig.
Es sei nicht immer einfach gewesen, sich auf ein Programm zu einigen. Mit dem Resultat sind die Beteiligten zufrieden: «Die Arbeitsgruppe ist sehr stolz auf das zusammengestellte Programm», sagt der Festivalleiter.

Über Rassismus und Diskriminierung diskutieren

Das Motto des diesjährigen Festivals lautet «Ist doch klar?» und ist eine Anspielung auf Stereotypen und schubladisiertes Denken. Luca Studer nennt ein Beispiel: «Morgens um zwei Uhr steht ein dunkelhäutiger Mann auf dem Claraplatz. Es gibt Leute, die denken jetzt: Ist doch klar, dass das ein Drogendealer ist.» Dabei könne es sich beim Mann genauso gut um den eigenen Chef handeln, den man zufällig antrifft.

Mit dem Motto knüpft Imagine an das Engagement gegen Rassismus an, das für die Veranstalter von grosser Bedeutung ist. Nebst dem bekannten Festival bieten die Veranstalter auch Workshops an, bei denen der gegenseitige Austausch der Teilnehmer im Vordergrund steht und über verschiedenste Diskriminierungen diskutiert wird. Vor allem Schulklassen schätzen das Angebot und nutzen es. «Wir hatten dieses Jahr so viele Anmeldungen, wie noch nie», sagt Studer erfreut.