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Alexandra Dill, Co-Geschäftsführerin der Markthallen AG und Basler SP-Grossrätin, plaudert aus dem Nähkästchen. Warum sie gerne auf dem Flohmarkt einkauft und wofür sie sich politisch engagieren möchte.
Über Zeit.
Absolut. Negativ sehe ich das nicht. Ich kenne Eltern, die sagen: «Ich hätte gerne ein bisschen Zeit für mich.» Klar, ich auch, manchmal kann ich nicht mal alleine aufs WC (lacht). Aber: Ich habe mich für all das bewusst entschieden. Und geniesse die Zeit im Job oder mit den Kindern.
Das ist meinen Kindern zu verdanken! Oft herrscht die Meinung vor, man müsse sich ein Stück weit aufgeben, wenn man Kinder hat. Ich sehe das anders; Menschen, die noch nicht lange auf der Welt sind, bringen so erfrischende Sichtweisen ein. Von meinen Kindern lerne ich echt viel.
Mehr den Moment zu geniessen. Mich nicht zu grämen über das Gestern, mir keine Sorgen zu machen, was morgen ist. Gerade, wenn mein Terminkalender voll ist.
Hach, dann nehme ich ein Bad. Mit Duftessenzen und Badesalz – grossartig.
Ich esse meist in der Markthalle. Eine Pause in dem Sinne ist das nicht, weil ich die Zeit nutze, um zu beobachten: Wie viele Besucher hat es? Wirken sie zufrieden? Ist die ganze Bandbreite von Menschen vertreten, mehr jüngere, mehr ältere, solche im Anzug, Kinder? Dampft es bei einem Stand zu stark? Wo stehen die Leute an?
Rund 25. Wir könnten durchaus noch mehr nehmen, Interessenten hat es genug. Aber diese Grösse stimmt für uns.
Ich wünschte mir einen Anbieter von lokaler oder Schweizer Küche.
Damit bin ich sehr glücklich. Im Februar fand ein Olivenöl-Markt statt, der gut angekommen ist. Wir werden versuchen, noch mehr auf solche Nischen im Bereich Food zu fokussieren. So werden wir in diesem Jahr wieder den Chirsi- und den Öpfel-Tag durchführen. Und erstmals einen Markt mit Wintergemüse, «Kraut und Rüben».
Die Flohmärkte. Die laufen sowieso mega gut. Ich kaufe zunehmend gebrauchte Dinge ein, nicht nur Kleider. Konsumiere immer bewusster. Hauptsächlich aus ökologischen Gründen. Und weil ich mich nicht über das Materielle definiere. Deshalb arbeite ich auch hier. Woanders könnte ich vielleicht das Doppelte verdienen. Aber mir ist es wichtiger, meine Lebenszeit in sinnvolle Projekte zu investieren.
Ja, das hat sich deutlich verbessert. Gerade die Abende an den Wochenenden liegen mittlerweile mit den Mittagszeiten gleich auf. Das ist unter anderem Events wie Konzerten oder eben den Nachtflohmärkten zu verdanken.
Sicher besser. Obschon wir die Gebühren vor kurzem nochmals erhöhen mussten, weil auch wir gegenüber der Hausbesitzerin, der Edith Maryon AG, einen hohen Mietzins bezahlen. Zugunsten der Standbetreiber fiel die Erhöhung kleiner aus als vorgesehen – es handelt sich um ein paar Franken pro Quadratmeter. Wenn das für einen Betreiber zu viel wird, weil er noch nicht genug rentabel ist, haben wir ein offenes Ohr und finden immer eine Lösung – zugunsten der Diversität! Wir sind nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig unterwegs.
Wir kommen gerade so raus, hoffen aber demnächst auf schwarze Zahlen, damit wir reinvestieren können. So träumen wir etwa von einer zweiten Ebene, auch einem besseren Lüftungssystem. Beides enorm teuer.
Es herrscht ein guter Austausch. In unserem Mietperimeter sind wir weitgehend autonom. Bei Entscheiden zu Flächen im UG und in den Randbauten der Markhalle, etwa bei der frei gewordenen Fläche des Bächli Bergsport-Ladens, werden wir miteinbezogen.
Das ist noch nicht sicher. Der Entscheid liegt bei der Hauseigentümerin.
Wir sind da dran, haben tolle Bewerbungen von Food Trucks erhalten. Jetzt müssen wir zusehen, dass sich die ausgewählten sechs gut ergänzen. Auf jeden Fall ist es nach wie vor realistisch, dass wir im Mai loslegen.
Das ist sicher ein Grund. Und ich musste mich erst mit den politischen Prozessen vertraut machen, das war Neuland für mich, ich komme ja aus der Praxis. Aber gerade hinsichtlich Vorstössen kommt für mich Qualität vor Quantität, die kosten jedes Mal Geld. Ich gehe lieber mit Bedacht vor. Sie werden hinsichtlich Vorstössen aber bald mehr von mir hören.
Sie werden sich unter anderem um Klimafragen drehen. In diesem Zusammenhang steht die Frage, wie das Entsorgungssystem in dieser Stadt optimiert werden kann, gerade in Bezug auf Plastikabfälle. Ich brauche aber wirklich noch ein wenig Zeit, diese Vorstösse aufzugleisen.