Ohne grosse Mühe kam der FCB in Münsingen zu einem ungefährdeten 6:1-Sieg. Nach einer überzeugenden ersten Halbzeit (5:0) konnten es sich die Basler leisten, in der zweiten Halbzeit zwei Gänge zurückzuschalten und den Vorsprung zu verwalten.
„Mit diesem Resultat kann der Verein leben. Ich aber nicht, ich werde schlecht schlafen.“ Der dies sagt, heisst Kurt Feuz und ist seit 30 Jahren Trainer des Erstligisten FC Münsingen. Mit leerem Blick sitzt der 62-Jährige im Vereinsheim auf dem Sportplatz Sandreutenen, das kurzerhand zum Mediencenter umfunktioniert wurde. 1:6. Nicht gegen irgendwen. Gegen den FC Basel, Schweizer Serienmeister, Champions-League-Achtelfinalist und seit gestern der erste Fussballverein hierzulande, der mit seinem Jahresumsatz die 100-Millionen-Marke geknackt hat.
Doch Feuz ist Sportsmann, Niederlage ist Niederlage, das Out im Cup-Viertelfinal schmerzt. „Wir hatten keinen guten Tag, das regt mich auf.“ Sagts und verschwindet mit angesäuerter Miene in die Münsinger Nacht.
Münsingens Trainer freut sich auf die Zaubermaus
Sechs Stunden zuvor ist Feuz noch optimistisch. Gerade hat er mit der Mannschaft in der urchigen Gaststube „Schlossguet“ im Dorfkern gegessen, Salat und Tomatenspaghetti. „Der Platz ist unser Vorteil. Die technisch starken Basler werden sich noch wundern, wenn sie ihn zum ersten Mal sehen.“
Er will von den Journalisten wissen, wen sein Trainerkollege Paulo Sousa aufstellen wird. Als er hört, dass Ahmed Hamoudi spielt, grinst er. Im Wissen, dass die ägyptische Zaubermaus auf dem Kartoffelacker seine liebe Mühe haben wird.
In der Tat rümpfen die FCB-Profis die Nase, als sie auf der Sandreutenen eintreffen. Der Platz ist so, wie erwartet: Feucht, uneben, matschig. Und dann beginnt es eine halbe Stunde vor dem Anpfiff auch noch zu schneien. Steht gar der Spielabbruch zur Diskussion? Nein. Schiedsrichter Alain Bieri pfeift mit 15-minütiger Verspätung an, als auch die FCB-Fans eingetroffen sind.
Blitzstart des FCB
Doch dann, Überraschung: Die Basler bekunden kaum Mühe auf dem Acker. Gehen die Aufgabe topseriös an. Versuchen sogar, zu kombinieren. Und reissen bereits in der 7. Minute die Münsinger aus all ihren Träumen: Goalie Lars Müller kann einen einfachen Ball nicht festhalten, Hamoudi erbt und schiebt zum 1:0 ein. Ausgerechnet Hamoudi, dem nicht nur Feuz nicht ein schweres Spiel prophezeit hatte.
Das Heimteam ist nie in der Lage, gefährlich vors FCB-Tor zu kommen. Was neben dem souveränen Auftreten der Basler auch daran liegt, dass es das erste Pflichtspiel im neuen Jahr für den Underdog ist. Erst am Samstag sind die Münsinger aus dem Trainingslager in Valencia zurückgekehrt.
Vaillati beinahe beschäftigungslos
Bis zur Pause baut Rot-Blau den Vorsprung auf 5:0 aus: Zwei Mal Kakitani, Embolo und Delgado mittels Foulpenalty treffen. Goalie Germano Vailati berührt den Ball einzig, als er ihn während eines Unterbruchs dem Nebenmann zuspielt.
„Ein gutes Resultat, eine seriöser Auftritt meiner Mannschaft. Ich bin sehr zufrieden“, sagt Paulo Sousa. Mit den schwierigen Bedingungen seien alle gut umgegangen, auch mit der harten Spielweise des Gegners. „Genauso glücklich wie über das Ergebnis bin ich darüber, dass wir keine Verletzten haben.“ Über den Münsinger Ehrentreffer in der 81. Minute durch Plüss kann er locker hinwegsehen, zumal Kakitani zuvor mit seinem dritten Tor an diesem Abend auf 6:0 erhöhte.
Münsingen - Basel 1:6 (0:5)
4000 Zuschauer. - SR Bieri. - Tore: 7. Hamoudi 0:1. 24. Kakitani 0:2. 34. Embolo 0:3. 41. Delgado (Foulpenalty) 0:4. 42. Kakitani 0:5. 59. Kakitani 0:6. 81. Plüss 1:6.
Münsingen: Müller; Selmani, Suter, Maximilian Dreier, Funaro; Frey (46. Preradovic), Antonius Dreier (46. Brändle), Aegerter, Lavorato; Christen (61. Plüss), Gasser.
Basel: Vailati; Suchy (59. Arlind Ajeti), Samuel, Traore; Callà, Elneny, Frei (65. Degen), Hamoudi; Delgado; Kakitani, Embolo (46. Albian Ajeti).
Bemerkungen: Münsingen u.a. ohne Strahm (gesperrt) und Ledesma (verletzt). Basel ohne Streller, Gashi, Schär, Safari, Vaclik, Xhaka, Zuffi, Gonzalez (alle Ersatz oder geschont) und Ivanov (verletzt). - Verwarnungen: 37. Maximilian Dreier (Foul). 40. Antonius Dreier (Reklamieren). 65. Samuel (Foul).
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