Coronavirus
Das Basler Unispital hat dank Sauerstofftank Luft für die zweite Welle

Basler Unispital rechnet damit, dass der Covid-Impfstoff erst in zwei Jahren kommt – jetzt laufen Vorbereitungen.

Leif Simonsen
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Der provisorische Tank im hinteren Teil des Innenhofs.

Der provisorische Tank im hinteren Teil des Innenhofs.

Kenneth Nars

Das Universitätsspital Basel (USB) macht sich auf das Schlimmste gefasst. Für den provisorischen Sauerstofftank, den es für die erste Covid-Welle ausserhalb des Gebäudes an der Spitalstrasse montiert hatte, will das Spital nun eine fixe Bewilligung. Aus den Unterlagen der Baupublikation ist ersichtlich, dass die Spitalverantwortlichen nicht mit einer schnellen Entspannung der Situation rechnen – im Gegenteil.

Sie beantragen, dass der Tank für weitere zwei Jahre stehen gelassen werden kann. Sie rechnen damit, dass es so lange dauert, bis ein Impfstoff gegen Corona entwickelt wird. Der Sauerstofftank geht einher mit dem Ziel, auch in Zeiten von Versorgungsengpässen autark zu sein. Dank dem externen Sauerstofftank können achtzig Beatmungsplätze für Covid-Patienten und weitere zwölf für Patienten, die nicht unter Corona leiden, sichergestellt werden.

Dickes Polster dank Sauerstofftank

Damit hat das Unispital ein dickes Polster. Selbst inmitten der ersten Welle hingen nicht mehr als etwas über zwanzig Covid-Patienten an den Beatmungsgeräten. Das hätte das Unispital auch ohne zusätzlichen Sauerstofftank geschafft. Der neue Tank soll aber nicht nur das Limit der Beatmeten erhöhen, sondern auch die Leitungen der bestehenden Sauerstoffanlage entlasten.

Denn: «Covid-Patienten müssen im Schnitt zwischen zehn und vierzehn Tagen beatmet werden», sagt Marcel Hentz, der beim USB die Taskforce Covid leitet. Das ist viel länger, als die durchschnittliche Beatmungsdauer. Nun hat das USB vorgesorgt: «Im Regelfall werden wir mit einem Tank einmal pro Woche mit Sauerstoff beliefert. Für eine eventuelle zweite Welle werden es zwei bis drei Mal sein», sagt Hentz.

Bund regelt den Nachschub an Medikamenten

Allein, was den Sauerstoffvorrat angeht, kann das USB zwei Wochen autark überleben. Noch ambitionierter ist das Spital, wenn es um die Lagerbestände bei den Schutzmaterialien geht. Hier hat sich die Covid-Taskforce zum Ziel gesetzt, im Krisenfall zwei Monate autark zu sein – für den Fall, dass es wieder zu Versorgungsengpässen kommt.

Die Spitalverantwortlichen sind daran, Verbrauchsgüter wie Schutzkleider und Masken zu bestellen. Die Langfristplanung hat auch finanzielle Gründe. Der Markt ist in Pandemiezeiten volatil, was die Preise angeht. Schutzmasken kosteten zu Spitzenzeiten über einen Franken pro Exemplar, derzeit sind sie für acht Rappen zu haben. «Es lohnt sich, den Bestand längerfristig aufzufüllen und nicht erst zu reagieren, wenn die Preise hoch sind», sagt Hentz.

Konkurrenzkampf mit anderen Spitälern

Bei den Mengen, die derzeit angekauft werden, fallen selbst kleinste Preisschwankungen ins Gewicht. «Wir sind mittlerweile im Besitz von 1,7 Millionen chirurgischen Schutzmasken und über 100000 FFP-2- beziehungsweise FFP-3-Masken», sagt Hentz.

Hier findet sich das USB in einem Konkurrenzkampf mit den anderen Spitälern wieder. Das Kantonsspital Baselland (KSBL) etwa hat sich zum Ziel gesetzt, Schutzmaterialien für drei Monate zu haben. Dieses Ziel ist fast erreicht. KSBL-Sprecherin Sophie Thum sagt, der jetzige Bestand reiche für zehn Wochen. Auch, was die Beatmungsplätze angeht, ist das KSBL dran, die Kapazitäten wieder raufzufahren. Der Kanton sehe zwanzig Beatmungsplätze und sechzig Beatmungsgeräte vor – aktuell sei man daran, «dies umzusetzen», sagt Thum.

Kanton hilft in der Not mit Schutzkleidern aus

Während die Spitäler bei den Schutzmaterialien für sich selber sorgen müssen, kümmert sich das Bundesamt für Gesundheit darum, dass genügend Medikamente in die hiesigen Krankenhäuser gelangen. Für das Remdesivir etwa, das bei schweren Fällen angewendet wird, hat die Schweiz eine Vereinbarung mit der Herstellerfirma Gilead – weiterer Nachschub soll garantiert sein. «Aktuell laufen Verhandlungen über Lieferungen für die nächsten Monate», heisst es beim BAG auf Anfrage.

Ganz dem Schicksal überlassen ist sich das USB aber nicht, was die Schutzmaterialien angeht. Sollten diese Vorräte zur Neige gehen, hätte das Spital die Möglichkeit, auf die Reserven des Kantons zurückzugreifen. Dieser greift, um für den erneuten Pandemiefall vorzubeugen, ebenfalls tief in die Tasche. Das Gesundheitsdepartement hat, wie aus einer Liste hervorgeht, einiges eingekauft: knapp 8000 Liter Desinfektionsmittel, 4700 Gesichtsschutzschilder, 323 900 Schutzkittel - und 5,594 Millionen Schutzmasken.