Eine neue Ausstellung im Basler Stadthaus will dem Lachs zum Comeback in den Rhein verhelfen.
Grossformatige Unterwasseraufnahmen von Michel Roggo zeigen den vor Jahrzehnten aus dem Basler Rhein verschwundenen Lachs in einer Fotoausstellung im Basler Stadthaus. «Lachs-Comeback» heisst die Ausstellung, die mit Naturaufnahmen aus Kanada und Skandinavien sowie Studioaufnahmen aus einer Fischzucht bei Saint-Louis den Lachs in verschiedenen Lebensräumen zeigt. Der WWF und die Bürgergemeinde Basel-Stadt stellten zusammen mit Fotograf Michel Roggo die Ausstellung auf die Beine – bis zum 12. Februar ist sie im Stadthaus zu sehen.
Die Ausstellung ist durch die WWF-Kampagne «Lachs-Comeback» entstanden, die sich seit Jahren dafür einsetzt, dass der Fisch bald wieder in Schweizer Gewässern schwimmt. Das scheitert vor allem daran, dass Kraftwerke dem Lachs den Weg zurück in den Rhein versperren. «Die meisten Kraftwerke in der Schweiz besitzen bereits Fischaufstiegshilfen, die den Fischen die Wanderung flussaufwärts wieder ermöglichen», sagt Christian Hossli, Projektleiter des «Lachs-Comeback».
Drei Werken in Frankreich waren solche Hilfen zu teuer. An der Rheinministerkonferenz 2020 wurde beschlossen, dass diese bis spätestens 2027 Wanderhilfen anbringen müssen. «Das wäre auch bis 2025 möglich», sagt Hossli, denn dem WWF gehen die Entwicklungen zu langsam voran.
Noch vor hundert Jahren war der Rhein der bedeutendste Fluss für den Lachs in ganz Europa. Auf ihrer Rückreise von Grönland schwammen Tausende in die Rheinzuflüsse im Schwarzwald, im Elsass und in der Schweiz. Mit der Salmfischerei – die bis in die Römerzeit zurückgeht – prägte der Lachs die Geschichte von Basel wie kein anderer Fisch.
In den 50er-Jahren starb der Fisch durch Überfischung und mangelhafte Wasserqualität aus. «Durch die Industrialisierung, Siedlungsentwicklung und Schiffbarmachung des Rheins wurde viel Lebensraum zerstört. Der Lachs ist wegen uns Menschen im Rhein ausgestorben», sagt Hossli. Diesen Lebensraum versuche man mit der WWF-Kampagne wiederherzustellen und dabei sei der Lachs nur Mittel zum Zweck.
Denn der Lachs habe sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum: Er braucht einerseits eine Abwechslung zwischen Süss- und Salzwasser und andererseits muss er in einer vielfältigen, naturnahen Umgebung sein. Indem man diesen Ansprüchen gerecht würde, wäre dafür gesorgt, dass es dem Gewässer im Allgemeinen gut gehe, sagt Hossli. Die Kampagne umfasst also mehr als nur das Comeback des Fisches.
Vielmehr geht es um die Revitalisierung der Gewässer und um politischen Druck. Letzterer erscheint für die Ziele des WWFs notwendig zu sein: Ursprünglich sollte der Lachs bereits 2020 den Weg durch die Kraftwerke nehmen können, «doch bereits letztes Jahr war absehbar, dass das nicht klappen wird», meint Hossli. Daher startete der WWF eine Petition.
Der Bundesrat wurde darin aufgefordert, sich Anfang des Jahres an der Rheinministerkonferenz für die Rückkehr des Lachses einzusetzen. Zusätzlich soll die Schweizer Regierung von den französischen Kollegen eine Ausrüstung der drei Kraftwerke bis 2022 verlangen. Die Konferenz verabschiedete das Programm «Rhein 2040», das den Zustand des Flusses massgeblich verbessern soll.
Fotoausstellung
Bis 12. Februar 2021, montags bis samstags frei zugänglich, Stadthaus Basel.