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Die Bauarbeiten für das Parkhaus Kunstmuseum verzögern sich

Im März starteten drei Bau-Etappen. Bei einer davon kamen vorgängig nicht bekannte, stillgelegte Werkleitungen und Baukörper im Untergrund des St. Alban-Grabens zum Vorschein. Zudem wurden archäologische Funde im Bereich des Kunstmuseums gefunden. Diese Funde erschweren und verzögern die Arbeiten.

Alain Gfeller
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Kunstmuseum Parkhaus Ausgrabungen
6 Bilder
Stadtgraben (Ausgrabung beim Bau des Parkhaus' Kunstmuseum) Stadtgraben (Ausgrabung beim Bau des Parkhaus' Kunstmuseum)
Von dieser grün glasierten Ofenkachel ist nur der nackte Oberkörper einer weiblichen Figur erhalten, die wohl einst Wasser ausschüttete.
Einer der mittelalterlichen jüdischen Grabsteine, ursprünglich vom Petersplatz, der zuerst als Deckstein der Kontermauer, danach als Teil eines Sickerschachts wiederverwendet wurde. (Fund beim Bau das Parkhauses Kunstmuseum) Einer der mittelalterlichen jüdischen Grabsteine, ursprünglich vom Petersplatz, der zuerst als Deckstein der Kontermauer, danach als Teil eines Sickerschachts wiederverwendet wurde. (Fund beim Bau das Parkhauses Kunstmuseum)
Der Stempel innen auf dem Boden der Schüssel ist zwar schlecht lesbar, wird es aber wohl erlauben, den Töpfer zu identifizieren. Der Stempel innen auf dem Boden der Schüssel ist zwar schlecht lesbar, wird es aber wohl erlauben, den Töpfer zu identifizieren. (Fund beim Parkhaus Kunstmuseum Basel)
Diese aufwendig verzierte römische Reliefschüssel aus dem 1. Jahrhundert war zwar zerbrochen, aber fast vollständig. Diese aufwendig verzierte römische Reliefschüssel aus dem 1. Jahrhundert war zwar zerbrochen, aber fast vollständig. (Fund beim Parkhaus Kunstmuseum Basel)

Kunstmuseum Parkhaus Ausgrabungen

Archäologische Bodenforschung BS, Fabian Bubendorf

Die Bauarbeiten brachten Funde aus verschiedenen Epochen zu Vorschein. Neben römischen Siedlungsresten kamen bisher der mittelalterliche Stadtgraben sowie mehrere jüdische Grabsteine hervor.

Die Siedlungsreste aus der frühen römischen Kaiserzeit (ab ca. 30/20 v. Chr.) konnten von den Archäologinnen und Archäologen in einer Blitzaktion von wenigen Tagen geborgen werden. «Der Fundort – für die damalige Zeit weit ausserhalb des befestigten Münsterhügels (Murus Gallicus) gelegen – ist für diese Epoche unerwartet», schreibt die Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt.

Der Stadtgraben wurde im Mittelalter gebaut. Dabei wurden die älteren archäologischen Schichten an dieser Stelle schon komplett zerstört. Ausserhalb des Grabens kann jedoch mit Funden aus römischer Zeit gerechnet werden. Denn vom 1. bis 3. Jahrhundert befand sich hier ein kleiner Ort namens Vicus. 1786 bis 1815 wurde der Stadtgraben mit Schutt und Abfall der Stadt aufgeschüttet. Dessen aktuelle Ausgrabung hat zahlreiche Funde zu Tage geführt.

Ebenfalls wurden jüdische Grabsteine gefunden. Die Buchstaben seien nur noch schwach erkennbar. Die Grabsteine gehören in den Kontext der ersten jüdischen Gemeinde. Spätestens um 1200 kamen damals die ersten Juden nach Basel.

Bauprojekt verlängert sich

Im Oktober 2019 hätten die Strassen- und Gleisarbeiten auf der Südseite des St. Alban-Grabens beginnen sollen. Diese wurden jetzt auf Frühling 2020 verschoben.

Die zweite Phase der Bauarbeiten auf der Nordseite beginnt mit vier Monaten Verspätung erst Ende April 2020.

Parkhaus Kunstmuseum Die Ein- und Ausfahrten sind mit Pfeilen gekennzeichnet. Die rote Fläche stellt das Parkhaus dar.

Parkhaus Kunstmuseum Die Ein- und Ausfahrten sind mit Pfeilen gekennzeichnet. Die rote Fläche stellt das Parkhaus dar.

swisstopo (JM100001)

Mit den Umbauarbeiten für die Zu- und Ausfahrt des neuen Parkings in den Gebäuden der Credit Suisse und der UBS wurde planmässig gestartet. Diese Arbeiten dauern bis ca. Mitte 2020. Der Autoverkehr in Fahrtrichtung Wettsteinbrücke bleibt bis voraussichtlich Ende April 2020 gesperrt, ebenso die Velospur. In Fahrtrichtung Bahnhof SBB verläuft der Autoverkehr ungestört.

«In der nächsten Bauphase ist von weiteren archäologischen Funden auszugehen, welche im bisherigen Terminprogramm noch nicht berücksichtigt sind. Archäologische Funde müssen aber nicht zwingend eine Verzögerung der Bauphase 2 bedeuten, da sie in der Regel nicht alle Arbeiten betreffen», sagt die Sprecherin des Parkhaus Kunstmuseum.

In der nächsten Bauphase 2 wird das Verkehrskonzept angepasst. Die Durchfahrt St. Alban-Graben Richtung Elisabethenkirche wird für den motorisierten Individual- sowie für den Veloverkehr nicht mehr möglich sein. Dafür wird in Gegenrichtung (Richtung Wettsteinbrücke) die Fahrbahn geöffnet.