Nach Biel und Zürich, bekommt Basel nun als dritte Schweizer Stadt das Enuu-Fahrzeug. SP-Verkehrspolitiker Jörg Vitelli glaubt, dass sich das Verkehrsmittel hier nicht durchsetzen wird.
App herunterladen, ein Fahrzeug in der Nähe suchen und reservieren. E-Roller, E-Velos, Carsharing – alle funktionieren sie gleich. Und obwohl man meinen könnte, dass der Markt gesättigt ist, traut sich mit der Bieler Firma Enuu ein weiterer Anbieter in die Basler Stadt.
Nun kann man in einem eiförmigen Etwas, das irgendwo zwischen Mofa und Auto liegt, mit maximal 30 km/h durch die Stadt fahren. Wer 18 ist, darf die Fahrzeuge fahren, ein Autobillet ist für das Light Electric Vehicle nicht nötig – Mopedführerschein reicht. Das Enuu ist vor allem eines: futuristisch. Die Fahrzeuge fallen auf. Für ein Auto zu klein und für ein Motorrad zu geschlossen. Die Firma selbst betitelt sie als Elektro-Rollstühle, wobei sie den herkömmlichen Modellen eher wenig ähneln.
Das Startup spricht in ihrer Medienmitteilung von grossem Erfolg in Biel und Zürich. Tatsache ist aber, dass es vor allem in Zürich Probleme gegeben hat. Von Vandalismus, über falsch geparkte Fahrzeuge bis hin zu mangelnden Parkplätzen. Die Massnahmen wurden nach und nach verschärft. Von den anfangs maximal 150 Fahrzeugen, waren es am Ende nur noch 20 im ganzen Stadtgebiet. Viel zu wenig, um Zürich als rentablen Standort beizubehalten. Also mussten auch die letzten Enuus aus Zürich abfahren.
In Basel soll es nun besser klappen. Der Mobilitätsdienst startet mit 40 Fahrzeugen und wird aus dem Smart City Lab Basel betrieben. Damit soll das Areal Wolf und das Lab besser erschlossen werden. Mit insgesamt 65000 Franken aus dem Pendlerfonds wird das Projekt vom Kanton Basel-Stadt unterstützt. Ein «Sündenfall ersten Grades» findet SP-Verkehrspolitiker Jörg Vitelli.
«Das Projekt hätte niemals gefördert werden sollen. Die Enuus sind ein Ärgernis für Basel», sagt er weiter. Und er weiss wovon er redet, denn als die Enuus erstmals eingesetzt wurden, ist er nach Biel gereist, um die Fahrzeuge zu testen. «Ich glaube nicht, dass die Enuus hier Zuspruch finden werden.» Das Bieler Startup nutze lediglich eine Gesetzeslücke, denn rechtlich gehören sie zur Kategorie «Fahrzeugähnliche Geräte». «Das ist nicht so, das ist sinnlos», sagt Vitelli.
Der SP-Grossrat nennt gleich mehrere Probleme: Die Enuus würden Fahrrädern die Parkplätze nehmen. An Hotspots wie Bahnhof oder am Theater würde es noch schwerer werden, sie abzustellen. Dafür hat der Verband für die Interessen der Velofahrenden eine Lösung: In einer Mitteilung fordert «Pro Velo», dass die Enuus auf Auto- statt auf Veloparkplätzen abgestellt werden sollen.
Etwas Positives haben die eierförmigen Fahrzeuge doch: Sie sind bedeckt, und schützen somit vor Unwetter. Ausserdem haben sie im Gegensatz zu Velos und Roller noch Platz für Gepäck. Ob das aber an positiven Punkten reicht, um in Basel zu bestehen, wird sich zeigen. Wie es nicht ausgehen soll, zeigt der Vorgänger Zürich.