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Die Idee, in der Region Basel eine Landesausstellung durchzuführen, stösst mehrheitlich auf positives Echo.
Kommt es so weit, dass die Nordwestschweiz die Ostschweiz beerben wird? Am 5. Juni hat sich die Bevölkerung der Kantone St. Gallen und Thurgau gegen die Realisierung einer Expo entschieden. Das Projekt, bald wieder eine Landesausstellung durch zu führen, ist damit aber nicht vollkommen vom Tisch: Am Donnerstag haben Parlamentarier beider Basel einen Vorschlag zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie eingereicht. Die beiden Kantonsregierungen sollen nun prüfen, ob eine Expo Ende des nächsten Jahrzehnts in der Nordwestschweiz stattfinden kann.
Zur Diskussion steht der Zeitraum rund um das Jahr 2030. Auch wenn eine mögliche Expo noch weit weg ist und es von vielen Instanzen eine Zustimmung braucht, lohnt es sich bereits jetzt, Reaktionen von Beteiligten einzuholen.
Fast alle grossen Parteien beider Basel unterstützen den eingereichten Vorstoss. Grosse Ausnahme dabei ist die SVP Basel-Stadt. Diese sieht vor allem in der Wirtschaftlichkeit dieses Mammutprojektes eine Gefahr. Parteipräsident Sebastian Frehner hält überhaupt nichts von der Expo: «Ein solches Projekt bringt zu wenig. Man steckt hunderte Millionen rein und es kommt nicht viel dabei raus.» Auch als langfristige Investition lohne sich eine Expo laut Frehner nicht. Der Erfolg einer Durchführung sei zu wenig vorhersehbar.
Frehners Baselbieter Amtskollege Oskar Kämpfer sieht das aber anders. Er hält eine Durchführung der Expo für eine «sehr gute Idee». Finanziell könne eine Expo einen positiven Einfluss auf die Region Basel haben. Zudem würden Projekte wie die Netzerweiterung der S-Bahn («Herzstück») und der neue Unistandort Liestal, die sich zurzeit in er Planungsphasen befinden, davon profitieren.
Für den Basler Regierungspräsidenten Guy Morin ist das Projekt Expo in der Nordwestschweiz noch zu weit weg, um konkret darüber Aussagen machen zu können. Trotzdem findet er die Tradition der Landesausstellung in der Schweiz wichtig und daher auch lohnenswert, über eine Realisierung hier in der Region wenigstens nachzudenken. «Nach der Ablehnung in der Ostschweiz sind Alternativen sicher prüfenswert. Eine Durchführung in der Nordwestschweiz kann eine Dynamik auslösen», so Morin. Er sagt aber auch: «Dass es überhaupt so weit kommen kann, braucht es eine breite Trägerschaft, die das Projekt unterstützt.» Es sei nicht nur eine Frage der Politik, auch die Wirtschaft und vor allem die Bevölkerung müssen hinter der Idee stehen.
Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel, unterstützt die Idee einer Expo in der Region Basel. Auch wenn ein finanzieller Erfolg schwer abzuschätzen sei, würde die überkantonale Arbeit für mehr Zusammenhalt in der Region sorgen. Eine Prüfung des Projekts wäre für Saladin daher das Minimum. Er sieht auch die Chance, dass die Region Basel nach aussen besser dargestellt werden kann. «Wir müssen offen sein für eine solche Idee. Die Expo wäre eine Investition für die Zukunft.»
Genau gleich sieht das David Weber, Mediensprecher des Basler Gewerbeverbands. Er beurteilt das Projekt «zurückhaltend positiv». Für ihn sei es aber noch zu früh, um die Kosten-Nutzen-Bilanz näher einschätzen zu können.
Trotz der überwiegend positiven Stimmen zu einer Landesausstellung steht das Projekt «Expo im Raum Nordwestschweiz» erst am Anfang. Ein erster Schritt wurde mit dem eingereichten Vorstoss in den Parlamenten beider Basel gemacht. Über diesen werden die Regierungen aber erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.