Startseite
Basel
Basel Stadt
Vor 40 Jahren wurde in der Barfüsserkirche eine Mumie entdeckt. Seither wird über die Identität der Person gerätselt. Jetzt haben es die Forscher herausgefunden.
Das Naturhistorische Museum Basel spricht von einer weltweiten Sensation: Die Identität der Mumie, die 1975 bei Renovationsarbeiten der Basler Barfüsserkirche auftauchte, ist geklärt.
Als die «Dame aus der Barfüsserkirche» ging sie in die Geschichte ein und wurde gerne als die berühmteste Mumie der Schweiz bezeichnet. Seither wurde darüber gerätselt: Wer ist die Frau?
Es gab Indizien: Sie war nur drei Gräber entfernt von Bürgermeister Wettstein bestattet, weshalb es nahe lag, dass sie zur Basler Oberschicht gehörte. Bekannt war, dass sie von kleiner Statur war und eher füllig. Doch es fehlte immer der Name. Bis jetzt.
In den vergangenen zwei Jahren haben 40 Forscher aus Europa Recherchen betrieben und die Identität geklärt. Es muss sich um Anna Catharina Bischoff handeln, die 1719 als Pfarrerstochter in Strassburg zur Welt kam und 1787 starb. Sie war selber Pfarrersfrau, vermählt mit Lucas Gernler und Mutter von sieben Kindern, allerdings überlebten nur zwei Töchter die Kindheit. Bischoff selber wurde 68 Jahre alt. Sie war an Syphilis erkrankt, wurde mit Quecksilberdämpfen behandelt, was zur Mumifizierung führte.
Die Forscher haben herausgefunden, dass Anna Catharina Bischoff mit dem Buchdrucker Froben verwandt war. Und sie hat einen prominenten Nachfahren: den britischen Aussenminister Boris Johnson.
Die Identität konnte ganz im Stil einer CSI-Krimisendung dank DNA-Proben geklärt werden. Dabei stellte sich die 90-jährige Baslerin Rosemarie Probst-Ryhiner für Speichelproben zur Verfügung. Recherchen im Staatsarchiv und in Stammbäumen führten zur Erkenntnis, dass sie über 15 Generationen mit der Mumie verwandt sein dürfte. "Ich war ganz erstaunt", sagt die muntere Dame, "Pfärrer finden sich eigentlich eher in der Familie meines Mannes." Die Forschungsarbeiten an ihrer Vorfahrin begrüsst sie. "Ich habe selber als medizinische Laborantin gearbeitet und weiss, dass das wichtig und seriös ist."