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Die Krise trifft auch den Basler Zoo: 82 Tage musste er während des Lockdowns schliessen, was sich jetzt in den Zahlen widerspiegelt.
Für mehr als zwei Monate hatten die rund siebentausend Tiere den Basler Zolli ganz für sich alleine. Grund für die sturmfreie Bude war die Corona-Pandemie: Vom 15. März bis zum 7. Juni musste der Zolli seine Türen schliessen.
Für die Zoobewohner vielleicht eine Zeit der Ruhe und Entspannung – für den Finanzhaushalt aber hat die Auszeit Konsequenzen: Insgesamt erwartet den Zolli ein Verlust von 5,5 Millionen Franken. Durch Erträge aus dem Shop und dem Restaurant in der Höhe von eineinhalb Millionen und der Kurzarbeitsentschädigung von einer halben Million Franken konnte der Verlust bisher auf 3,4 Millionen verringert werden.
Dies wird aus dem Ratschlag des Regierungsrats betreffend der Bewilligung von Staatsbeiträgen an den Basler Zoo für die nächsten Jahre ersichtlich. «Für den Zolli war es auch darum schwierig, weil er wie alle Zoos und botanischen Gärten von den Hilfspaketen des Bundes im Kulturbereich ausgeschlossen wurde», sagt Sonja Kuhn, Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt.
Auch nach dem Lockdown wirkt sich die Pandemie aktuell vor allem auf den Betrieb und die Veranstaltungen aus. Nur mit reduzierten Publikumszahlen und Schutzkonzepten sind Zolli-Besuche und Events möglich. Zwar seien die Besucherzahlen in den Sommerferien angestiegen, weil viele Familien ihre Ferien in Basel und somit mit einem Tagesausflug in den Zolli verbrachten. Die Situation sei aber nach wie vor schwierig, meint Kuhn.
Denn der Zolli hat zudem die Gültigkeit der Abos um 82 Tage verlängert, damit die Zeit des Lockdowns den Abonnentinnen und Abonnenten nicht verrechnet wird. Voraussichtlich wird dieses Angebot den Zolli maximal 670 000 Franken kosten. Unter diesen finanziellen Umständen sei es laut der Regierung schwierig, den Leistungsauftrag des Staates für die Subventionierung zu erfüllen. Es werden aber trotzdem keine Kürzungen von Staatsbeiträgen im Jahr 2020 erfolgen. Das heisst: Auch dieses Jahr erhält der Zolli 1,45 Millionen Franken vom Kanton Basel-Stadt.
Sollte eine finanzielle Unterstützung für den Zolli notwendig sein, müsste ein separater politischer Entscheid getroffen werden.
(Quelle: Sonja Kuhn, Co-Leiterin Abteilung Kultur)
«Sollte eine finanzielle Unterstützung für den Zolli notwendig sein, müsste ein separater politischer Entscheid getroffen werden, weil wir uns an die Richtlinien des Bundes halten müssen», sagt Kuhn. Der Zolli habe den Kanton aber während der Coronakrise nie um mehr Unterstützung gebeten, meint sie. «Das konnte er bisher alles aus den eigenen Reserven finanzieren», denn durch Schenkungen und Spenden habe er sich auf grosse Rücklagen berufen können. Ausserdem schlossen die Erfolgsrechnungen der letzten Jahre mit Überschüssen ab. Diese können aber auch nicht für immer reichen, sagt Kuhn.
Die aktuelle finanzielle Lage ist aber stabil. Denn nicht nur verfügt der Zoo Basel über zweckbestimmte Fonds in der Höhe von 66 Millionen Franken, er finanziert sich zu 96 Prozent selbst. Schenkungen und Patenschaften mit privaten Partnern fliessen mit 25 Prozent in die Eigenfinanzierung mit ein. Andere wesentliche Geldquellen sind Eintritte und Abonnements. Welche längerfristigen Konsequenzen der Verlust auf die finanzielle Stabilität des Zollis haben wird, zeigt sich erst in nächster Zeit.
Der Zoo Basel äussert sich zuversichtlich: Wenn es keinen zweiten Lockdown geben wird, würde sich der Verlust von 3,4 Millionen Franken durch die Spenden und die Besuchszahlen eher noch verringern. Der Zolli habe auch noch bestimmte Fonds, die er auflösen könnte. Der verbleibende Verlust von 2020 könne dann mit den freiwilligen Reserven verrechnet werden.