Wann kommt die neue Kuppel? Die Frage ist zum Running Gag verkommen. Jahrelang versprochen, verschleppt, verlutzt und verschoben, hat man den Glauben daran längst verloren. Und, das ist für Musikfans die unerwartete, eigenartige Feststellung: Man braucht sie auch nicht mehr, die neue Kuppel.
Die Ausgehstadt Basel hat sich ohne sie arrangiert, ja, es gibt sogar mehr Auftrittsmöglichkeiten als noch vor 18 Jahren, als der erste Neubau-Wettbewerb der Kuppel durchgeführt wurde. Sei es die soeben eröffnete Zwischennutzung Humbug, das umgebaute Parterre, das aufgetauchte Atlantis und das Sommercasino oder die konstant paradierende Kaserne: Alle buhlen sie um ein Publikum. Auch die Kaschemme oder die Heimat haben eine Bühne, im Terrorsamba kommt eine rein und sogar bei den Zwischennutzungen im Hafen spielt die Musik. Für ihre Grösse ist die Stadt Basel derzeit sehr gut bedient. Es mangelt nicht an Locations, auch nicht an Bands, sondern wenn, dann an einem zahlungsbereiten Konzertpublikum.
Trotz dieser Umstände wird die neue Kuppel durchgestiert. Um acht Proberäume zu bauen? Die liessen sich auch auf dem Lysbüchel oder im Klybeck realisieren. Kommt hinzu: Die Lage im Nachtigallenwäldeli ist mittlerweile unvorteilhaft. Das Nachtleben hat sich fast komplett ins Kleinbasel verlagert, das Atlantis kann davon ein Liedchen singen.
Man projektiert also etwas, das aus der Zeit gefallen ist. Warum wird in ein Gebäude investiert und nicht in Inhalte? Warum wird nicht jenen Lokalen geholfen, die die Lücke bereits geschlossen haben? Gute Frage. Leider haben die Stifter ihr Geld zweckgebunden eingebracht. Wird die neue Kuppel nicht realisiert, sind die versprochenen Millionen für die Füchse. Dann gehen sie an den Zolli.
So ein Affentheater.