Architekturmuseum
Die Stadt: gestern, heute und morgen

In einer Ausstellung, die eigentlich gar nicht wirklich eine sein will, stellen das Schweizerische Architekturmuseum und die Baubehörden die städtebauliche Entwicklung Basels zur Diskussion. Entstanden ist eine dichte und informative Übersichtsschau, die als Rahmen für eine Diskussionsreihe dienen soll.

Dominique Spirgi
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Die Forumsausstellung «Forum Städtebau Basel 2050» Im Schweizerischen Architekturmuseum Basel dauert vom 11. BIS 27. September 2020.

Die Forumsausstellung «Forum Städtebau Basel 2050» Im Schweizerischen Architekturmuseum Basel dauert vom 11. BIS 27. September 2020.

Schweizerisches Architekturmuseum

Dicht und informativ ist die Übersichtsschau im Schweizerischen Architekturmuseum geworden – eine Ausstellung, die eigentlich gar keine sein will: «Forum Städtebau Basel 2050» dient als Rahmen für eine Diskussionsreihe zur Zukunft der Stadt. Visuell im Zentrum stehen zwei beziehungsweise drei Stadtmodelle im Massstab 1:1000. Sie veranschaulichen, wie sich die Stadt in den letzten sechzig Jahren entwickelt hat; wie sie sich heute präsentiert und wie sie sich weiterentwickeln wird.

Das erste Modell zeigt die Stadt Basel im Jahr 1960, als die auf den Autoverkehr fokussierte Verkehrsplanung im Zentrum stand, aber zu einem grossen Teil noch nicht umgesetzt war: Der Cityring und das Heuwaage-Viadukt wurden damals diskutiert, waren aber noch nicht umgesetzt. Es ist eine Stadt zu sehen, deren Gesamtbild noch in der Horizontalen lag, mit dem Münster und dem Lonza- Hochhaus als herausragende Bauten.

Sinnliche Zukunftsvision mit Zierpflanzen

Das zweite Modell bildet den Istzustand mitsamt der bereits geplanten und angedachten Entwicklung ab. Umringt von Hochhaus-Clustern ist das Münster aus dem Aufmerksamkeitsfokus verschwunden. Zu sehen ist eine Stadt, die in die Vertikale wächst und die angesichts der riesigen Transformationsareale «fast so etwas wie eine zweite Gründerzeit erlebt», wie der Basler Kantonsbaumeister Beat Aeberhard am Presserundgang erklärte.

Das dritte Modell ist eigentlich eine sinnliche Zukunftsvision mit Pionierpflanzen, die aus dem Plangerüst eines Kleinbasler Quartiers emporwachsen. Die Installation «Terra Icognita», die Céline Baumann zusammen mit der Stadtgärtnerei entwickelt hat, setzt das Thema Stadtklima ins Zentrum, indem sie Stadt als Naturkonstrukt zu verstehen versucht.

Diese Modelle bilden zusammen mit zahlreichen Illustrationen und Dokumenten – von Abstimmungsplakaten aus den 1960er-Jahren bis zu zeichnerischen Visionen von Freiräumen der Zukunft – den «szenografisch gestalteten Rahmen für ein diskursives Festival zur Zukunft Basels», wie Museumsdirektor Andreas Ruby sagte. Denn «Forum Städtebau Basel 2050» will die Städtebauthemen nicht nur darlegen, sondern zur öffentlichen Debatte stellen.

Post-it-Zettel zu Identität und öffentlichem Raum

In der lediglich auf eine Dauer von zwei Wochen bis 27. September angesetzten Ausstellungszeit ist entsprechend ein dichtes Programm an Diskussionsveranstaltungen geplant. An neun Podien werden illustre Gäste aus der Basler, aber auch aus der internationalen Architekturfachwelt sowie der Polit- und Kulturszene über Themen wie Zukunftsvisionen, öffentlicher Raum, Grenzen, Identität oder Ökologie diskutieren.

Wichtig ist den Ausstellungs- und Forumsorganisatoren aus dem Museum und der Dienststelle Städtebau und Architektur des Basler Bau- und Verkehrsdepartements, dass die Bevölkerung an den Diskussionen der Fachleute teilnimmt. Das kann sie an den Veranstaltungen diskursiv tun, aber auch mit schriftlichen Kommentaren auf Post-it-Zetteln. An Themen wird es nicht mangeln, wie zum Beispiel ein Blick auf die im Stadtmodell dicht und hoch überbauten Hafenareale verdeutlicht.

Parallel zeigt das benachbarte Stadtkino ein Programm mit Spielfilmen, in denen die Stadt weit mehr ist als nur Kulisse. Dazu gehören die Klassiker «Zazie dans le métro» von Louis Malle (1960), «Playtime» von Jacques Tati (1967), aber auch aktuellere Filme wie «Blade Runner 2049» von Dennis Villeneuve (2017) oder «Les Misérables» von Ladj Ly (2019).

«Forum Städtebau Basel 2050»
Schweizerisches Architekturmuseum S AM, 11.–27. September.

www.sam-basel.org