Die Nahrung der Zollitiere wird angepasst. Giraffen und Kudus wird bald frisches Gras und Blätter serviert. Doch nicht nur bei den Grasfressern, auch bei den Vögeln wird die Menükarte umgestellt: Denn die Flamingos benötigen mehr Eiweiss.
Noch vor zwei Tagen war Frühling. Heute sieht es wieder anders aus – doch auch wenn die Temperaturen in der Nähe der Null-Grad-Grenze liegen, geht doch die Sonne jeden Tag früher auf. Wenn Allergiker in ein paar Wochen durch den Zolli schlendern, kitzelt ihnen wegen des Heuschnupfens die Nase. Die einen niesen wegen der frischen Blüten, die anderen wegen der Tiere. Diese bekommen die wärmere Jahreszeit bald wieder zu schmecken. Zumindest ein Teil der Zollibewohner, denn bei ihnen wird nun auf Frühlingsnahrung umgestellt.
Tiere freuen sich auf frische Blätter
Frisches Gras und Laub stehen wieder auf der Menükarte. Vor allem die Giraffen, Okapi, kleinen Kudus und die Menschenaffen haben ihre helle Freude daran. «Man merkt den Tieren an, dass sie deswegen glücklich sind», sagt Zootierarzt Stefan Hoby. «Sie spielen mit dem Frischfutter und lassen die andere Nahrung links liegen.» Während der Wintermonate mussten sie sich mit Silage, also konserviertem Grünfutter, begnügen.
Allerdings bekommen die Tiere nicht von Anfang an die volle Dosis an frischem Grünfutter, «denn sie würden sich damit den Bauch vollschlagen und Bauchweh bekommen, weil sie sich das frische Gras nicht gewohnt sind», erklärt Hoby. Grund: «Das junge Gras ist sehr eiweissreich. Besonders bei den Wiederkäuern kann dies zu Fehlgärungen führen.» Die Bakterien vermehren sich stark, produzieren Gas, was zu einem medizinischen Problem führen kann.
Flamingos brauchen mehr Eiweiss
Neben den Grasfressern wird auch bei einigen Vögeln das Futter umgestellt. Zum Beispiel bei den Flamingos. Die Weibchen legen in diesen Tagen ihr einziges Ei pro Jahr und brauchen viel Energie. Dem Zuchtfutter sind nun mehr Eiweiss und Mineralien beigemischt. Ein ausgeglichener Gehalt an Mineralien ist auch für die Jungen wichtig. Die Kleinen wachsen schnell und ohne genügend Mineralstoffe könnten Fehlbildungen entstehen, führt Hoby aus. Auch in freier Natur setzen die Eltern auf eiweissreiches Essen für die Jungen und füttern sie unter anderem mit Insekten.
Die Tiere im Basler Zoo werden grundsätzlich das ganze Jahr hindurch mit saisonalen Früchten und Gemüse gefüttert. «Wir legen grossen Wert darauf, Nahrung aus der Umgebung zu nutzen», sagt Tierarzt Stefan Hoby.