Der in Liestal aufgewachsene und in Basel lebende Autor Daniel Wiener ist Journalist, Kulturmanager, Unternehmer und Berater.
Lange dominierten Skandale und Affären die Basler Verkehrsbetriebe (BVB). Doch jetzt kommt die Wende: Mit dem Plan des neuen Managements, bis 2027 alle Gas- und Dieselbusse auszumustern und voll auf Elektrobetrieb umzustellen, wird das Unternehmen endlich ihrer Firmenfarbe Grün umfassend gerecht. Als Konsequenz muss das Busdepot an der Grenzacherstrasse erneuert werden. Es ist nicht auf batteriegetriebene Fahrzeuge ausgelegt. Doch ist diese wertvolle Parzelle, die einst am Siedlungsrand lag, heute viel zu zentral, um nur als Busstützpunkt zu dienen.
Das rund 2500 Quadratmeter grosse Gelände bietet sich vielmehr für eine schöne Wohnsiedlung an, ergänzt mit Läden, Arztpraxen, Restaurants, Werkstätten und Gemeinschaftsräumen. Das Busdepot muss aber keinesfalls verschwinden. Es könnte das Untergeschoss belegen, in gleicher Grösse und an gleicher Stelle wie jetzt. Diese Anordnung böte zusätzlich den Vorteil, die Zu- und Wegfahrt betrieblich sinnvoll über die Grenzacherstrasse zu organisieren, mit einem Kreisel an der Ecke Grenzacherstrasse-Rankstrasse. Das Depot wäre damit umwelt- und verkehrsverträglich ins Quartier integriert, ohne oberirdisch aufzufallen.
Das ist keine Utopie. In der Kalkbreite hat sich in Zürich dieselbe platzsparende Lösung seit Jahren bewährt, sogar mit einem Tramdepot im Erdgeschoss. Ein Stück pulsierende Stadt ist dort entstanden. Ähnlich wie die Kalkbreite ist der Rankhof mit dem öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossen. Das Areal liegt in unmittelbarer Nähe von mehreren Buslinien. Dank der geplanten S-Bahnstation Solitude sind demnächst sowohl der Bahnhof SBB als auch der Badische Bahnhof im Nu erreichbar.
Auf dem neuen Rankhof könnte beispielsweise der Kanton (oder ein anderer Bauträger) rund 200 bis 300 neue Wohnungen sowie Quartierinfrastrukturen für die Stadtteile Hirzbrunnen und Wettstein errichten. Der zusätzliche Ertrag dieser Siedlung würde die Mehrkosten einer Verlegung des BVB-Depots unter den Boden mehr als kompensieren.
Basel kann es sich nicht leisten, eine Dreifach-Chance mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteilen zu verpassen. Eine solche bietet sich nicht alle Tage. Ökologie: Die Parzelle des Busdepots ist vollständig versiegelt. Hier ist Verdichtung ohne die Beeinträchtigung von Grünräumen möglich. Im Gegenteil: Vielleicht kann sogar neues Grün die Gebäudehülle beleben.
Ökonomie: Die Stadt ist gehalten, ihren Boden wirtschaftlich zu nutzen. Soziales: Wir brauchen dringend neue Wohnungen, die nahe an den Arbeitsplätzen (Roche-Campus!), von Freizeitaktivitäten (Rhein!) und beim öffentlichen Verkehr liegen. Die Rezepte von gestern, alles schön nebeneinander zu bauen, haben ausgedient. Besonders in der Stadt. Gegenargumente gibt es bestimmt, aber die lassen sich mit etwas gutem Willen überwinden.
Auf dem Dach der neuen Siedlung könnten die BVB als Krönung eine grosse Solaranlage errichten, zur Direkteinspeisung der reichen Strom-Ernte vom sonnigen Basler Himmel in die Batterien ihrer nigelnagelneuen E-Busse.