Elisabethenkirche
Ein Raubzug in der Kirche – der sich gar nicht lohnte

Ein Rumäne steht vor Gericht, weil er in der Elisabethenkirche nach Wertstücken suchte.

Christian Mensch
Drucken
Die Elisabethenkirche ist sanierungsbedürftig. Man findet wohl eher selten Schätze in ihr. Ein Einbruch lohnt sich also nicht.

Die Elisabethenkirche ist sanierungsbedürftig. Man findet wohl eher selten Schätze in ihr. Ein Einbruch lohnt sich also nicht.

Nicole Nars-Zimmer (niz)

Von aussen betrachtet bietet die Elisabethenkirche die Ansicht eines durchaus respektablen Gotteshauses. Etwas Kenntnis ist vonnöten, um zu sehen, dass die Gemäuer nicht so alt sind, wie sie den Anschein erwecken. Dass sie kaum mehr für kirchliche Zwecke genutzt werden, wissen nur Interessierte. Diese wissen allerdings auch, dass Steinschlag droht, wenn die Kirche nicht bald saniert wird.

Diese Kenntnisse fehlten den beiden Rumänen, die nachts, im Sommer 2018, das Haupttor aufbrachen, im Glauben, sich an einem reichen Kirchenschatz bedienen zu können. Systematisch suchten sie nach Verwertbarem. Im Sigristraum fanden sie Schlüssel, mit deren Hilfe sie die Erkundungstour fortsetzten.
Die Ausbeute blieb auf einen Tresor beschränkt, in dem die ökumenische Offene Kirche, die das evangelische Gotteshaus betreibt, ihre liturgischen Gegenstände aufbewahrt hat. Zwei Krüge, zwei Kelche und zwei Brotteller, allesamt silbern, packten sie ein. Die Kirche schätzt ihren Wert auf rund 100'000 Franken. Gut 10'000 Franken betrug der Schaden durch die aufgebrochenen Türen. Im Café, das zur Kirche gehört, fanden die Diebe nichts ausser einem «Martini Rosso».

Zwei Tage später griff die Polizei einen der Rumänen an der Grenze zu Allschwil auf, betrunken. Sie liessen ihn jedoch laufen, da ihm die Ermittler noch nicht auf der Spur waren. Erst fünfviertel Jahre später, im September, schnappten die Handschellen zu, als er von Österreich kommend erneut in die Schweiz einreiste.

Nun geht es schnell. Seit November liegt die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft vor. Im Januar steht der Mann vor Gericht. Ihm wird Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen. Zwei Argumente wird seine Anwältin am Prozess vorbringen können: Er war beim Einbruch nicht allein, doch sein Komplize ist unbekannt. Und in der Anklageschrift steht der Satz, der vieles erklärt: Er lebe in Siebenbürgen in prekären finanziellen Verhältnissen und habe sich in den vergangenen Jahren immer wieder in verschiedenen EU-Staaten als Hilfsarbeiter verdingen müssen.