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Die Basler Privatbank «Baumann & Cie, Banquiers» legt für 2017 ein stattliches Jahresergebnis vor. Gleichzeitig verpasst sich die Firma eine neue Strategie um der Digitalisierung standzuhalten.
Mit 17,5 Millionen Franken schliesst die Basler Privatbank «Baumann & Cie, Banquiers» mit einem der besten Jahresergebnisse der vergangenen Jahrzehnte ab.
An der Medienorientierung vom Montagmorgen zeigten sich die beiden Teilhaber Matthias Preiswerk und Daniel Rüedi entsprechend zufrieden mit der Performance auf dem Markt. «Mit Private Banking lässt sich also immer noch Geld verdienen», sagte Preiswerk und spielte damit auf den harten Markt an, auf dem sich die Privatbanken seit der Finanzkrise 2008 behaupten müssen.
Das Ergebnis 2017 liegt 31,9 Prozent über dem Vorjahresergebnis. In den operativen Bereichen konnte die Bank überall zulegen, im Zinsengeschäft genau so wie im Handelsgeschäft, wobei der Personalbestand eher noch sank. Die Bank beschäftigt derzeit 58,2 Mitarbeitende. Nach wie vor macht auch das Kommissionsgeschäft einen der grössten Anteile am Ertrag der Bank aus. Das Kernkapital betrug per 31. Dezember 124 Millionen Franken, was einer Kernkapitalquote von über 20 Prozent entspricht; das ist mehr doppelt so viel, wie es die Finanzmarktaufsicht in ihrer Zielgrösse von 10,5 Prozent definiert.
Zufriedenheit herrscht also bei der Privatbank, aber Ruhe kehrt deswegen nicht ein. Mit der Strategie 2020 wollen die Teilhaber der Digitalisierung auf dem Finanzmarkt begegnen. Was die Banken derzeit vor allem zu spüren bekommen: «Der Kunde ist viel besser und schneller informiert», sagte Preiswerk: «Und das Tempo ist enorm hoch.» Das schlage sich auch im Beratungsgeschäft nieder, auf das die Bank im Wesentlichen setzt: Die Anforderungen der Kunden an die Bank steigen, während die Branche in Sachen Automatisierung immer noch nachhinke, wie Rüedi ergänzte.
«In den kommenden Jahren wird der Markt viel offener und das Erwachen wird für einige Banken hart», sagte Rüedi. Die Teilhaber gehen davon aus, dass sich im digitalisierten Finanzmarkt vor allem zwei Standbeine durchsetzen würden: Die Transaktionsabwicklung und die Beratung. Da die Bank Baumann letzteres als Kerngeschäft betreibt, baut sie die neue Unternehmensstrategie darauf auf: Persönliche Beratung und Begleitung und das über Generationen in allen finanziellen Fragen. Der Komplettanspruch an den anspruchsvollen Kunden also soll der kleinen Privatbank mit den lukrativen Beteiligungen auf dem Wirtschaftsplatz helfen, sich zu behaupten. Die Ertragsentwicklung der vergangenen Jahre jedenfalls zeigen, dass der Weg durchaus Potenzial hat.
Im Rahmen der Umstrukturierung im Rahmen der Strategie 2020 kommt es auch zu einem Teilhaberwechsel. Rolf Bühler, der seit 2012 als Teilhaber tätig war, gab seine operativen Tätigkeiten auf 2018 ab. Zudem verliess Kaspar Müller den Verwaltungsrat der Kommanditärin AVAG. Der Entscheid sei aufgrund möglicher Interessenskonflikten gefallen, wie Preiswerk und Rüedi mitteilten. An seiner Stelle werde den Aktionären Marco Gadola zur Wahl vorgeschlagen. Gadola ist CEO der Basler Straumann Group.
2018 will die Bank eine Beteiligung von 25 Prozent an der Crystal Asset Management AG in Zollikon übernehmen. Die Firma ist spezialisiert auf Anlagen von europäischen Small und Mid Caps. In einem nächsten Schritt soll die Bank Baumann die Mehrheit übernehmen können.