Hotellerie
Einige Basler Hotels erfinden sich in Coronazeiten neu

Um der Krise standzuhalten, haben viele Hotels einen neuen Weg gefunden, das Interesse der Schweizer Kunden zu wecken. Die Hotels der Wyniger-Gruppe gehören nicht dazu, denn laut Raphael Wyniger gehe es den zwei Hotels «den Umständen entsprechend gut.»

Deborah Gonzalez
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Während andere Hotels sich in Zeiten des Corona neu erfinden müssen, setzt Teufelhof-Besitzer Raphael Wyniger weiterhin auf sein bewährtes Konzept.

Während andere Hotels sich in Zeiten des Corona neu erfinden müssen, setzt Teufelhof-Besitzer Raphael Wyniger weiterhin auf sein bewährtes Konzept.

Kenneth Nars

Flüge werden gestrichen, Hotelbuchungen storniert, die Liste der Risikoländer verändert sich gefühlt jeden Tag. Selbst wenn ein Land nicht als gefährdet eingestuft wird, ziehen viele es vor, die Ferien im eigenen Land zu verbringen. Das merkt vor allem eine Branche: die Hotellerie. Die Gäste bleiben aus, die Zimmer leer. Ein Problem, von dem auch Basel nicht verschont bleibt.

Das zeigen die jüngsten Zahlen von Statistik Basel-Stadt: Waren es im August letzten Jahres noch knapp 127000 Übernachtungen, ist die Zahl dieses Jahr um mehr als die Hälfte auf 62515 gesunken. «Es ist eine sehr schwierige Situation», findet der Präsident des Hoteliervereins Basel, Raphael Wyniger, der gleich zwei Hotels in der Stadt besitzt. Dass der Tourismus aus dem Ausland eingebrochen sei, schmerze die Industrie zwar, doch viel schlimmer stehe es um den Geschäfts-, Messe- und Kongresstourismus, der seit Corona gänzlich fehle. In Basel sei diese Art Tourismus der Wichtigste. Die hier ansässigen Firmen laden Mitarbeiter beispielsweise aus dem Ausland auf mehrtägige Schulungen ein.

An dem Einbruch könne auch der nationale Tourismus nicht viel retten, sagt Wyniger. «Schweizer Gäste generieren nun zwar mehr Übernachtungen, aber lange nicht genug. Das Minus ist sehr gross.»

Unterstützungsprogramme sind nun gefragt

Um dem entgegen zu wirken, haben einige Hotels sich etwas überlegt. Das Hotel Nomad etwa wurde auf Ebay an die meistbietende Person versteigert. Das Mindestangebot für das 4-Sterne-Haus mit den 65 Zimmern, Fitness-Raum und Sauna war auf 15000 Franken festgelegt. Auch das Grand Hotel Les Trois Rois hat sich für eine spezielle Variante entschieden. Auf Flyern prangt gross die Einladung, Altgold in jedem Zustand zum Ankauf ins Hotel zu bringen. Silberschmuck und -besteck sei gefragt, dringend gesucht wird laut Flyer hingegen Goldschmuck jeder Art.

Für die zwei Hotels der Wyniger-Gruppe sei eine solche Umstrukturierung keine Option, sagt Raphael Wyniger. Dem Teufelhof Basel und dem Set Hotel Residence gehe es den Umständen entsprechend gut. «Wir haben aktuell das Glück, dass wir schon immer auch auf das Schweizer Publikum ausgerichtet waren. Das kommt uns momentan zugute.» Wie es mit der Hotelindustrie weitergeht, kann der Hotelvereinspräsident nicht abschliessend sagen. Doch eines sei jetzt schon absehbar: «Es wird ein schwieriger Winter.» Die Branche sei auf kurz- und mittelfristige Unterstützungsprogramme angewiesen. «Ohne wird es kaum gehen.»