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Für rund 10 Millionen Franken baut das Basler Bethesda Spital eine neue Geburtsklinik. Im Sommer sollen die ersten Kinder im Neubau zur Welt kommen.
Weit hatte Marco Streller nicht vom Joggeli ins Bethesda Spital. Nicht zur Grundsteinlegung der Geburtsklinik gestern Donnerstag. Und auch nicht zur Geburt seiner Kinder: Sein Sohn und seine Tochter haben im Bethesda das Licht der Welt erblickten. Der FCB-Captain ist damit der geborene Botschafter für die Geburtsklinik. Geboren ist durchaus wörtlich zu verstehen: Streller kam selber auch im Bethesda zur Welt. «Daran habe ich keine Erinnerung, aber an die Geburt meiner Kinder hier habe ich nur gute Erinnerungen», sagte Streller.
Kernkompetenz stärken
Die symbolische Grundsteinlegung war ein weiterer Schritt, denn mit dem Aushub für die Geburtsklinik wurde bereits letzten Herbst begonnen. Fertig werden soll der rund 10 Millionen Franken teure Neubau bis im August. Für das Bethesda Spital ist die neue Geburtsklinik eine Investition in eine Kernkompetenz. «Die Geburtshilfe hat bei uns eine lange Tradition und die wollen wir weiterentwickeln und Ausbauen», sagte Spitaldirektor Thomas Rudin. Im Neubau werden 21 Betten untergebracht. Es entstehen Familienzimmer, Loungebereiche und Spielzimmer, drei neue Gebärsäle und ein Operationsaal. Dadurch, dass alles unter einem Dach sei, werde für Mutter und Kind die optimale Betreuung sichergestellt. «Das Ambiente wird das eines Geburtshauses sein, aber mit der Sicherheit eines Spitals», sagte der Spitaldirektor.
Die ersten Kinder kamen im Bethesda 1939 zur Welt. Letztes Jahr wurden 1032 Kinder im Bethesda geboren. Mit der neuen Geburtsklinik sollen es künftig rund 1500 sein. Dies hält der Spitaldirektor trotz rekordverdächtig tiefer Geburtenrate - die Schweiz bildet gemeinsam mit Italien das Schlusslicht der OECD-Länder - für realistisch.
Wettbewerb um werdende Mütter
«Die Geburtshilfe ist auch ein Verdrängungsmarkt», sagte Rudin. Letztes Jahr stieg die Zahl der Geburten am Bethesda um rund 18 Prozent. Hinzu kommt, dass die Frauenklinik am Universitätsspital an ihre Kapazitätsgrenzen stösst. «Das eröffnet bei den Nicht-Risikogeburten eine gewisse Möglichkeit für Zusammenarbeit», sagte Rudin. Mit der neuen Geburtsklinik hoffen die Verantwortlichen, dass auch Mütter aus dem Fricktal und dem Oberbaselbiet ins Basler Spital kommen. Die Geburtsabteilung am Bruderholzspital könnte die Konkurrenz durch das erweiterte Angebot zu spüren bekommen.
«Das Bethesda arbeitet an seiner Zukunft für die Positionierung im neuen Markt», sagte der Basler Gesundheitsdirektor Carlo Conti mit Verweis auf den wachsenden Wettbewerb unter den Spitälern, der durch die neue Spitalfinanzierung in Gang gekommen ist. 70 Prozent der werdenden Mütter kommen aus anderen Kantonen ans Bethesda Spital. «Das Zentrum wird offensichtlich geschätzt», sagte Conti.