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Eine neue Gruppierung will für einen Kurswechsel beim FC Basel sorgen. Präsident Bernhard Burgener gehört nicht zum Plan. Dabei werden die Fans von prominenten Namen unterstützt.
Die Kritik an der aktuellen Führung des FC Basel erreicht eine neue Dimension. Parallel zu den kreativen Fanprotesten, die ihren Unmut über die aktuelle Vereinsführung um Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri Luft gemacht haben, hat sich eine neue Gruppierung gebildet, die nun aktiv werden will. Der Zusammenschluss aus besorgten FCB-Fans agiert unter dem Motto «Yystoo für e FCB!». Mit dabei ist auch die Muttenzerkurve, die bereits vor drei Monaten den Rücktritt von Burgener und seinen Mitstreitern gefordert und auch die Fanproteste mitverantwortet hat.
Heute lanciert die Gruppierung die Homepage yystoo.ch – eine Art Petition, auf der sich alle Fans, die mit der jetzigen Situation unzufrieden sind, namentlich eintragen können. «Die Clubführung versucht, Kritik an ihr herunterzuspielen», sagt David Frey, der zur Gruppierung gehört. «Wir wollen zeigen, wie viele nicht mit dem aktuellen Kurs des Clubs einverstanden sind und sich Sorgen machen, wie es mit dem FCB weitergeht.»
«Der FC Basel ist mehr als ein Konstrukt aus Aktiengesellschaft, Holding und Verein. Er ist eine Institution, die es zu bewahren gibt», schreiben die Fans in ihrem Grundsatzpapier. Der FCB verkörpere eine ganze Region. «Er gehört den Menschen, die sich mit ihm identifizieren und darf auf keinen Fall Spielball wirtschaftlicher Interessen oder Schlachtfeld juristischer Streitigkeiten sein.» Seit der Übernahme durch Burgener habe der FCB auf vielen Ebenen grossen Schaden erlitten.
Eine Lösung habe man nicht, so die Gruppe: «Dafür ist unser Portemonnaie zu klein.» Aber: «Als Fans sind wir derart besorgt um unseren Fussballclub, dass wir nicht weiter zuschauen konnten.»
Obwohl die Gruppierung erst am vergangenen Freitag mit dem Unterschriftensammeln begonnen hatte, konnten einige prominente Namen als Erstunterzeichner gewonnen werden. Ihre Unterstützung für die Anliegen der Gruppierung publik machen unter anderem die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog, Ballettdirektor Richard Wherlock, Stadtoriginal -minu und der frühere FCB-Trainer Thorsten Fink.
Gleichzeitig will «Yystoo» auch direkt aktiv werden und strebt eine Neubesetzung des Vereinsvorstands bei der kommenden Generalversammlung an, die nächsten Monat stattfinden soll. Burgener und Heri sollen abgewählt werden. Dazu muss man die Struktur des FC Basels kennen. Der Profibetrieb ist die FC Basel 1893 AG. Diese ist zu 75 Prozent im Besitz der FC Basel Holding AG, bei der wiederum Bernhard Burgener der Mehrheitsaktionär ist. Wer Burgener aus dem FCB draussen haben möchte, müsste ihm seine Anteile abkaufen. Ein Viertel der FC Basel 1893 AG aber gehört dem Verein FC Basel 1893 – hier wird der Vorstand regulär an einer GV von den Mitgliedern gewählt.
Und hier will «Yystoo» ansetzen. «Es soll ein unabhängiger Vereinsvorstand gewählt werden ohne Verbindungen zur Holding oder AG», sagt Frey. Das hiesse, dass Burgener, Heri und Burgeners langjähriger Wegbegleiter Peter von Büren nicht mehr wiedergewählt werden sollen. Kein unrealistisches Szenario. Bereits bei der letzten GV vor einem Jahr bekam Burgener, momentan Vereins- und Verwaltungsratspräsident in Personalunion, mit gerade mal 65 Prozent Unterstützung einen Schuss vor den Bug.
Eine solche Neubesetzung wäre einerseits ein starkes symbolisches Zeichen. «Man könnte dann Kritik auch direkt adressieren und würde anders angehört», sagt Frey. Denn der Vereinspräsident sitzt auch im Vorstand der AG.
Nicht zuletzt hätten die Fans einen Hebel in der Hand. Der Verein ist für die Amateur- und Nachwuchsmannschaften zuständig und hält die Rechte an Namen und Logo des FC Basel. Theoretisch könnte er also sogar der Profimannschaft untersagen, als FC Basel anzutreten. «Es geht uns nicht um Konfrontation, sondern darum, dass Kritik gehört wird und sich auch etwas ändert», sagt Frey. «Yystoo» betont, dass sie weder den FCB repräsentieren noch Einfluss auf operative Entscheide nehmen wollen.