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Besonders für ältere Personen werden sie zum Hindernis: Denn E-Trottinetts versperren zunehmend Basler Trottoirs. Häufig werden die Scooter so parkiert, dass der Gehweg nicht mehr passierbar ist.
Basel wird mit E-Trottinetts geflutet. Rund vierhundert Stück sind in der Stadt momentan im Umlauf, mit dem Zuzug neuer Anbieter dürfte sich diese Zahl demnächst verdoppeln. Doch bereits jetzt sorgen die Scooter bei Fussgängern für Ärger. Häufig werden sie derart gedrängt auf den Trottoirs deponiert, dass der Gehweg nicht mehr passierbar ist.
Das Problem ist auch im Ausland bekannt. In Paris waren die Plätze und Trottoirs bis vor kurzem so verstopft, dass die Bürgermeisterin Anne Hidalgo eine strengere Bussenregelung einführte: Wer sein E-Trotti auf dem Trottoir parkiert und dabei erwischt wird, zahlt künftig 35 Euro Busse - ansonsten wird der Anbieter zur Kasse gebeten.
Auch hierzulande findet das Vorgehen Anklang. «Das wäre auch etwas für Baslel» kommentiert SP-Grossrätin Sarah Wyss auf Twitter. «Fakt ist, dass ich regelmässig Trottis wegräume, weil sie das Trottoir versperren», sagt sie auf Anfrage. Dies sei vor allem für ältere Personen ein Problem, die nicht mehr gut zu Fuss unterwegs sind. Besonders am Rheinufer sei die Situation stossend. Eine Beobachtung, die auch Florian Schreier, Geschäftsführer des Verkehrs-Clubs (VCS), teilt. Als Beispiel nennt er den Schaffhauserrheinweg: «Hier gibt es für Rollstühle und Kinderwagen manchmal keinen Platz mehr.»
Nun überlegt sich Wyss, einen entsprechenden Vorstoss einzureichen: «Ich werde das Thema parteiintern diskutieren und dann entscheiden, ob ich einen Vorstoss einreichen werde.» Es gehe ihr vor allem darum abzuklären, was mögliche Lösungen wären. Für Wyss gäbe es zwei Optionen:
«Einerseits könnte man die Abstellplätze für E-Trottis klar definieren. Das bedeutet, die heutige Regelung zu lassen und diese bekannter zu machen.» Andererseits seien neue Regelungen - also Verbote - denkbar. «Momentan tendiere ich zur ersten Variante», so Wyss.
Noch weiter geht VCS-Chef Schreier: «Bräuchte es mehr Platz, könnte man auch einzelne Parkplätze aufheben und für Trottinetts nutzen. Das könnte durchaus sinnvoll sein.»
Sowohl Wyss als auch Schreier sind sich darin einig, dass es mehr Aufmerksamkeit braucht. Möglich wäre laut Schreier eine zusätzliche Sensibilisierung über den Anbieter, über Plakate oder über Bodenmarkierungen. Denn was nicht allen Trottinutzern bewusst sein dürfte: Für sie gelten die gleichen Regeln wie für Velofahrer.
Das bedeutet, dass die Trottis auf dem Trottoir mindestens eineinhalb Meter Platz für Fussgänger lassen müssen. «Wer diesen Mindestabstand nicht einhält, riskiert, dass die Kantonspolizei das Zweirad einsammelt und ins Zeughaus bringt», erklärt Polizeisprecher Martin Schütz.
Die Regelmissachtung kann teuer werden: Je nach dem, wie lange das Trotti den Weg versperrt, droht eine Busse von bis zu 100 Franken. Allerdings würden nur selten solche Bussen verteilt, so Schütz: «Auf Trottoirs abgestellte E-Trottinetts stellen in unserem Kanton aus polizeilicher Sicht keine Auffälligkeit dar.» Wie viele Bussen bereits ausgestellt wurden, kann Schütz nicht sagen, da dies statistisch nicht erfasst wird. «Die Zahl dürfte aber sehr marginal sein.» Bisher seien auch nur selten direkte Beschwerden eingegangen.
Übrigens: Gebüsst werden auch Personen, die zu zweit auf einem Trotti unterwegs sind: Zwanzig Franken kostet der Spass, den sich viele erlauben.