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Wegen tiefer Zinsen ist Wohneigentum beliebt wie nie – aber das Angebot ist knapp. Dies zeigt ein Vergleich auf den einschlägigen Immobilien-Portalen im Internet. Aber auch Spezialisten bestätigen eine Knappheit der Angebotsziffer.
Eine ganz einfache Rechnung zeigt: Eine Wohnung im Eigenbesitz ist bedeutend günstiger als eine gemietete. Verantwortlich dafür sind die rekordtiefen Zinsen. Zwei Rechenbeispiele:
Eine gut ausgestattete neue 150-Quadratmeter-Wohnung in Reinach kostet 1,5 Millionen Franken. Bei einem Prozent Zins (Libor-Hypothek) sind das 15 000 Franken im Jahr oder pro Monat 1250 Franken, wobei damit auch das Eigenkapital verzinst wäre. Die Angebote für Mietwohnungen im unteren Baselbiet mit ähnlichem Standard gehen bei 3000 Franken los – das ist mehr als das Doppelte.
Eine Viereinhalbzimmerwohnung auf dem Bruderholz mit 161 Quadratmetern kostet 1,639 Millionen Franken. Zinsaufwand pro Monat: 1365 Franken. Eine andere mit der exakt gleichen Fläche, nur wenige hundert Meter nördlich (allerdings auf Stadtboden), kostet 4500 Franken Miete.
Kein Wunder versuchen heute viele Mieterinnen und Mieter, eine Wohnung zu kaufen. Doch gerade hier beginnt das Problem: Gute Angebote sind rar – besonders in der Stadt oder in guter stadtnaher Lage. Ein Blick in die einschlägigen Immobilienportale zeigt dies sofort: Bei www.immoscout24.ch waren gerade mal 36 Eigentumswohnungen im Angebot, bei www.homegate.ch 49. Etwas besser ist das Angebot im Kanton Baselland, wo 279 respektive 266 Wohnungen zum Verkauf stehen.
Ebenso wenig ist es kein Wunder, dass die Preise für Wohneigentum angezogen haben. In ihrem jüngsten Immobilienreport stuft die UBS Baselland als «Gefahrenregion» ein, Basel als «Monitorregion». Konkret heisst das, der Markt ist überhitzt, oder zumindest «heiss gelaufen» (vgl. bz vom 8. März).
Auch Angebot eher mager
«Wir erleben seit 15 Jahren einen Boom bei Eigentumswohnungen», bestätigt denn auch Michel Molinari, Präsident des Schweizerischen Verbands der Immobilienwirtschaft beider Basel (SVIT).
Angebotsseitig sieht es auch nicht rosig aus. Der Immobilienspezialisten Wüest & Partner (W&P) hat berechnet, dass die von ihm berechnete Angebotsziffer in der Region um 16 Prozent abgenommen hat. Die beste Ziffer weist das untere Baselbiet aus, dann folgt das Fricktal mit 4,6, das ober Baselbiet mit 3,8 und Basel mit nur 1,7 Punkten. Dass die Lage auf der Landschaft besser ist, liegt auf der Hand: Hier gibt es zahlreiche Neubauprojekte.
Gemäss W&P hätten sich die Immobilienpreise im unteren Baselbiet, im Laufental und im Fricktal im Vergleich zur Restschweiz hingegen unterdurchschnittlich, im oberen Baselbiet sogar stark unterdurchschnittlich entwickelt.
Einige Tipps zum Wohnungskauf
Wie können potenzielle Käuferinnen und Käufer trotz Knappheit zu Wohneigentum kommen? Sechs Tipps:
Zuerst müssen die Ansprüche an das Objekt möglichst genau definiert werden und die Konsequenzen abgeschätzt werden, auch die finanziellen: Wie viel Kapital kann eingesetzt werden? Welche Objekte kommen dafür infrage?
Kontakt zu Banken aufnehmen, Offerten für Hypothekarbedingungen und -zinsen einfordern.
Wer sich auf die Suche macht, muss dafür sorgen, dass von der Wahl-Bank innerhalb kürzester Zeit eine schriftliche Finanzierungszusage vorliegt. Sonst ist man vielleicht im entscheidenden Moment zu spät.
Internetportale wie die beiden obgenannten oder das der Basellandschaftlichen Kantonalbank geben einen guten Überblick über Angebot und Preise. Vergleiche sind durch einfache Rechnungen (z.B. Quadratmeter-Preise) zu erreichen. Ein wichtiges Preis- und Qualitätselement ist die Lage.
Bei Neubauten gilt es, möglichst früh auf die Interessentenliste zu kommen. Informieren Sie sich in der Wunschgemeinde über Bauprojekte oder direkt bei Architekten oder Baufirmen.
Wer bereits in der Nähe des Objekts wohnt, kann getrost auf einen Vermittler verzichten. Michel Molinari vom SVIT schlägt vor, einfach mal mit dem Velo durch die Quartiere zu fahren und zu schauen, wo gebaut wird.
Am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag findet in der Messe Basel die Immoexpo statt (Halle 4.1). Sie ist zugeschnitten auf Kaufinteressenten, die sich einen Überblick über den regionalen Markt für Wohneigentum verschaffen wollen. Öffnungszeiten: Freitag: 14–20 Uhr, Samstag/Sonntag 10–17 Uhr.