Ende April hatte ein Tierquäler entlang des Schützenmattparks vergiftete Würste gestreut; ein Hund starb. Auch anderweitig in der Region streuten Hundehasser Gift. Eine Hundetrainerin weiss, wie man Tätern beikommen kann.
«Wir haben ein Verfahren wegen Tierquälerei eröffnet.» Punkt. Peter Gill von der Basler Staatsanwaltschaft verrät nicht, ob sich das Verfahren gegen den mutmasslichen Tierquäler richtet oder gegen unbekannt. Was er aber sagt: «Seit einem Monat wurden uns keine weiteren Fälle gemeldet.»
Ende April hatte ein Tierquäler entlang des Schützenmattparks vergiftete Würste gestreut; ein Hund wurde schwer verletzt, ein anderer starb. In der Stadt wurden seither keine weiteren Fälle publik. Anders sieht es im Baselbiet aus: In Laufen etwa war an Pfingsten ein Giftmischer unterwegs, wie diversen Facebook-Posts zu entnehmen ist. Zwei Hunde seien verendet, steht auf einem Flyer, auf dem vor dem Tierquäler gewarnt wird. Dieser habe im Gebiet Rebe beim Vita-Parcours Giftköder gelegt.
Es vergeht kein Tag ohne ähnliche Meldungen. Schwyz, Goldau, Horgen – überall werden Hunde vergiftet. Und wie meistens in solchen Fällen fehlt von den Tätern jede Spur. Das will eine professionelle Hundetrainerin ändern, indem sie die Spur aufnimmt.
Die Baslerin Tina Braun bietet den Veterinärämtern der Region an, ehrenamtlich zu helfen, sollten wieder Hunde sterben, respektive vergiftete Köder gefunden werden. Speziell dafür ausgebildete Hunde sollen anhand des Köders die Spur des Täters aufnehmen.
Wobei «speziell dafür ausgebildet» nicht ganz korrekt ist: Eigentlich hat der trinationale Hundeführer-Zusammenschluss «Borderless-Dogs» unter der Leitung von Tina Braun zum Ziel, Menschenleben zu retten. Doch: «Die vielen Giftköder-Alarme, die ich in den vergangenen Wochen auf Facebook gesehen habe, haben mich nachdenklich gestimmt», sagt Braun. «Ich dachte: Natürlich müssen Hundebesitzer gewarnt werden, doch die Panikmacherei führt nur zu Verunsicherung. Wichtiger wäre es, die Tierquäler abzuschrecken», sagt sie – und entwickelte die Idee, die sonst lebensrettende Arbeit bei Bedarf zur Suche nach den Tätern zu machen.
Die Hunde, die sie trainiert, können allein aufgrund eines Gegenstandes wie eines Schlüsselbundes den Aufenthaltsort des Besitzers erschnüffeln – oder zumindest den Ort, an dem sich die Spur verliert, etwa eine Bushaltestelle. Dasselbe klappt mit einem Stück Wurst. Im besten Fall führt diese den Suchhund vor die Tür des Tierquälers.
Wie genau die Hunde arbeiten, verrät Braun nicht, da die Informationen sonst Täter veranlassen könnten, künftig anders vorzugehen. Nur dies: «Die Hunde arbeiten mit der menschlichen DNA.» Allerdings täten sie es nicht in er Funktion eines «Kommissar Rex», der für die Polizei arbeitet, sondern als Ergänzung dazu. «Wir wollen keine polizeilichen Ermittlungen übernehmen», betont Braun, sondern Polizei und Veterinärämter lediglich unterstützen.
Noch wissen die Verantwortlichen nichts von ihrem Glück: Tina Braun hat bei den Mitarbeitern der entsprechenden Ämter ein Angebot hinterlassen, das die Kantonstierärzte der Region in den kommenden Wochen prüfen werden. Für den Ernstfall hat die Hundetrainerin eine Einsatzliste mit Hundebesitzern und deren Tieren zusammengestellt, die gemeinsam einen Pikettdienst bilden könnten. Denn: «Jeder gerettete Hund ist uns die Arbeit wert.»