Rheingasse
Grüselwohnungen: Kritik an Basler Sozialhilfe nach Brand im Schwarzen Bären

Der Brand in der heruntergekommenen Liegenschaft an der Rheingasse liess Kritik am System der Basler Sozialhilfe laut werden.

Oliver Spiess
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Das Feuer brach in der Liegenschaft an der Rheingasse aus, in dem sich auch das Grenzwert befindet.
17 Bilder
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Schichtweise lösten sich die Feuerwehrleute ab.
Die Löscharbeiten dauerten mehr als zwölf Stunden.
Das Feuer richtete einen grossen Sachschaden an und die Liegenschaft ist nicht mehr bewohnbar.
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Teile der Rheingasse und des Schafgässleins sind auch am Montag noch abgesperrt.
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Sie ist einsturzgefährdet und konnte bis anhin noch nicht betreten geschweige denn durchsucht werden. (Stand: Montag, 19.08.19)
Brand Rheingasse 19.08.
Die Brandursache ist nach wie vor unklar und Gegenstand von Ermittlungen.
Zwischenzeitlich konnte aber ein 35-jähriger Schweizer festgenommen werden.
Er hatte sich zum Zeitpunkt des Brandes im Haus aufgehalten und steht unter dem Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung.
Cécile Grieder: «Mit der Grenzwert-Bar geht es definitiv weiter, hoffentlich in der Rheingasse. Das ist mein Traum.»
Die Drohenbilder zeigen das ganze Ausmass des Brandes an der Rheingasse

Das Feuer brach in der Liegenschaft an der Rheingasse aus, in dem sich auch das Grenzwert befindet.

Otto Böhne

Das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt reagiert nun auf diese Kritik. Es räumt ein, dass die Sozialhilfe ihren Klientinnen und Klienten den Mietzinsansatz ohne eine Überprüfung der Wohnverhältnisse entrichte – die Obergrenze liegt bei monatlich 950 Franken für die Miete. Bisher habe die Sozialhilfe keine «aufsuchende Sozialarbeit» geleistet und die Wohnungen nicht auf Standards geprüft, schreibt das WSU in einer Mitteilung.

Mehr Koordination für bessere Wohnverhältnisse

Der Kanton will dies ändern. Ein Pilotprojekt soll «ein strukturiertes und koordiniertes Vorgehen bei prekären Wohnungsliegenschaften gegenüber dem Eigentümer gewährleisten», sagt Rudolf Illes, Leiter der Sozialhilfe. Für das Projekt sei eine Kontaktstelle geschaffen worden, die alle betroffenen kantonalen Dienststellen involviere. «Die Stelle wird bei Hinweisen auf Liegenschaften mit prekären Wohnverhältnissen versuchen, sich vor Ort ein Bild zu machen», so Illes.

Zudem soll die neue Stelle dabei helfen, den Kontakt zur Eigentümerschaft sicherzustellen.
Das Problem sei bisher gewesen, dass die betroffenen Mieter es oft gar nicht gewagt hätten, von ihren mietrechtlichen Möglichkeiten Gebrauch zu machen und die Missstände zu melden. Auch dann nicht, wenn es vom Sozialdienst empfohlen wurde: «Die Mieter haben oft Angst, ihre Wohnung dadurch zu verlieren», so Illes. Ob solche Empfehlungen auch den Mietern der Liegenschaft an der Rheingasse gegeben wurden, kann Illes aus datenschutztechnischen Gründen nicht beantworten.