Startseite
Basel
Basel Stadt
Die Kantonalbank fördert innovative Firmen mit günstigen Krediten. Diese müssen dafür ihre Wertschöpfung im Baselbiet erbringen.
Der Kanton Baselland macht in der Förderung und Unterstützung neuer und innovativer Unternehmen vorwärts. Am Dienstag führte die neu gegründete Plattform «Startup Baselland» als übergeordnete Initiative der vier Startup-Förderorganisationen im Baselbiet ihre Kickoff-Veranstaltung durch. Gestern präsentierte die Standortförderung Baselland zusammen mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) die Initiative «100 fürs Baselbiet».
In den kommenden drei Jahren werden hundert innovative Unternehmen – Startups oder bereits bestehende Firmen – mit Krediten mit attraktiven Konditionen unterstützt. Normalerweise verzinst die BLKB dieses «risikobehaftete Kapital», wie Beat Röthlisberger, Leiter Unternehmenskundenberatung, Kredite an solche Unternehmen bezeichnet, mit 15 bis 20 Prozent. Nun verlangt die BLKB im Rahmen der Initiative nur Zinsen zwischen einem und zwei Prozent. Ist ein Unternehmen erfolgreich und kann zu einem späteren Zeitpunkt zum Beispiel von einem externen Investor Geld auftreiben, wird eine Prämie fällig, die zurück in den Fördertopf fliesst. Die attraktiven Konditionen sollen es neu gegründeten und bestehenden Unternehmen ermöglichen, dank Innovationskraft einen Entwicklungsschritt zu nehmen.
Die vorgesehene Gesamtkreditsumme für «100 fürs Baselbiet» beläuft sich auf maximal 20 Millionen Franken. Die einzelnen Kreditsummen betragen zwischen 100'000 und 500'000 Franken. Wer einen solchen Kredit erhält, entscheidet nach einer intensiven Prüfung durch die BLKB und die FHNW das Advisory Board, eine Expertengruppe, die mehrheitlich aus Unternehmerpersönlichkeiten aus der Region bis Ende Jahr zusammengestellt wird. Ein gewichtiger Name ist bereits bekannt: Klaus Endress, Verwaltungsratspräsident der Endress + Hauser Gruppe und Reinacher Gemeinderat. Kriterien, ob jemand finanziell unterstützt wird, sind unter anderem die Innovationskraft sowie die Zukunftsfähigkeit der präsentierten Ideen und die Qualität des Unternehmerteams. Die Unternehmer stellen sich einem Wettbewerb, in dem sie die erfahrenen Wirtschaftsexperten von ihrer Idee überzeugen. Zielgruppe seien kleinere Unternehmen, die diesen «nächsten Schritt» machen wollen, so Röthlisberger.
Die FHNW wird bei «100 fürs Baselbiet» die wissenschaftliche Betreuung und neben der BLKB die Kontrolle der Businesspläne und Liquidationssituation übernehmen. Das Mentoring, das bei der Initiative neben den Krediten eine zentrale Rolle spielt, soll für eine fachliche Begleitung der Unternehmen sorgen. Diese Begleitung kann neben der FHNW auch von einem Mitglied des Advisory Boards übernommen werden. Die Standortförderung Baselland stellt die für Unternehmen wichtigen Netzwerke zur Verfügung und stellt Verbindungen und Kontakte zu Behörden her.
Für Start-ups und bestehende Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen, stellen sich drei Grundherausforderungen, erklärt Thomas Kübler, Leiter der Standortförderung Baselland: «Es braucht Beratung und Begleitung in Bezug auf finanzielle und fachliche Fragestellungen und Geschäftsmodelle vor, während und nach der Gründung, Planung der Infrastruktur sowie natürlich Finanzierungsmöglichkeiten.» Sowohl mit «100 fürs Baselbiet» wie auch mit der Plattform «Startup Baselland» möchte die Volkswirtschaftsdirektion die Gründerdynamik, die im Baselbiet im schweizweiten Vergleich harzt, verstärken und die Überlebensraten neuer Unternehmen und Ideen erhöhen.