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Vor 100 Jahren erbauten der Elsässer Albert Schweitzer und seine Frau Helene das Urwaldspital in Lambarene in Gabun. Im vollen Basler Münster feierte die Region das Jubiläum. Guy Morin und Bundesrätin Widmer Schlumpf gaben ihrer Bewunderung für Schweitzers Lebenswerk Ausdruck.
Eine Region feiert ihren Friedensnobelpreisträger und damit ein Stück sich selbst. Vor 100 Jahren erbauten der Elsässer Albert Schweitzer und seine Frau Helene das Urwaldspital in Lambarene im äquatorialafrikanischen Gabun. Am Sonntag lud der Schweitzer Hilfsverein zum Jubiläum ins volle Basler Münster samt Festtagsgottesdienst und zeremonieller Einweihung einer Gedenktafel für Schweizer und seine Frau.
Lobeshymnen auf Schweizer
Neben dem Regierungspräsidenten Guy Morin war auch Bundesrätin Eveline Widmer-Schlupf dabei. Für sie ist Schweitzer ein Vorbild. Das Gedankengut des Missionsarztes und Universalgelehrten solle im Jubiläumsjahr der Jugend nähergebracht werden, sagte die Bundesrätin. Sie hat bereits 2009 fürs Patronat des Jubiläumsjahres zugesagt. Schweitzers Wirken sei Ausdruck von «Herz, Geist und Tat». «Wir sollen Gutes tun», sagte Widmer-Schlumpf, schliesslich könne jeder sein Lambarene haben, ob in der Dritten Welt oder in der eigenen Nachbarschaft.
Lambarene heisst übersetzt: «Wir wollen es versuchen.» Schweitzers Spital blieb nicht nur ein Versuch und besteht bis heute. Aus Solidarität mit dem Urwaldspital und Gabun, das eine hohe Mütter- und Kindersterblichkeit aufweisst, haben Kinder Flaggen gemalt, die gestern im Münster über dem Altar hingen.
Alle Redner riefen zur Hilfe für Bedürftige auf. Guy Morin blieb da keine Ausnahme. Er hob Basels wichtige Rolle bei der Unterstützung des Urwaldspitals hervor, wie die grosszügigen Pharmaunternehmen, die Medikamente gesponsert hatten.
Die Lobeshymnen auf Schweitzer wurden lediglich durch entspannendes Harfen- und Oboespiel unterbrochen. Mach ein Kopf sank dabei tief in die Brust. Die Powerstimmen der Sängerinnen von Les messagers d'Afrique brachten zu Beginn und zum Schluss ein wenig Lambarene ans Rheinknie und wirkten doch wie ein Fremdkörper, oder wie eine Attraktion, die man zu Schweitzers Zeiten im Zoo besichtigen konnte. Die Afrikaner sassen während des Gottesdienstes kaum sichtbar hinter dem Chor der Knabenkantorei Basel.
Klar, es war ein Wohlfühlanlass. Nur Münsterpfarrer Lukas Kundert sprach in seiner Predigt die heutige Kritik an Schweitzer an, doch: «Der, über den gelästert werde, der werde Gottes Liebling», mahnte Kundert und stellte Schweitzer gar in die Nähe der biblischen Propheten.