Steine II
Hässlicher Abstellort: «Birsig-Parkplatz» soll von der Problemstrasse zur Gastromeile werden

Schon vor acht Jahren hat die Basler Bevölkerung beschlossen, dass aus der Strasse eine Gastromeile werden soll. Im Rahmen der Kompensation für das Kunstmuseum-Parking sollen die Parkplätze nun dem Gastronomie-Angebot in der Innenstadt weichen.

Delphine Conzelmann
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Birsigparkplatz soll aufgehoben werden
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...soll eine neue Gastromeile zum Flanieren einladen.
Laufkundschaft ist im Moment eher die Ausnahme.
Der Drohnenflug zur Mittagszeit zeigt: So gähnend leer ist die «Steine II»

Birsigparkplatz soll aufgehoben werden

Martin Toengi

Ihr Name verrät bereits, dass sie nichts mehr ist, als ein Abstellort für Autos: Der «Birsig-Parkplatz», die Strasse, die parallel zur Steinenvorstadt verläuft, ist lediglich deren hässliche Stiefschwester. Neben zwei Reihen von Fahrzeugen hat die Strasse kaum etwas zu bieten. Für viele Lokale, sowohl an der Steinenvorstadt als auch an der Steinentorstrasse ist der Birsig-Parkplatz ein zweiter Zugang und eine ungenutzte Möglichkeit, im Sommer Gäste auch aussen zu bedienen.

Seit die Basler Bevölkerung 2010 den Gegenvorschlag zur Initiative «Öffnung des Birsig» angenommen und der Regierung den Auftrag gegeben hat, den Birsig-Parkplatz aufzuwerten, hat sich noch nicht viel getan. Letzten Freitag hat der Regierungsrat jedoch erstmals einen Zeithorizont dargelegt: Die Parkplätze am Birsig-Parkplatz seien als Kompensation für das Kunstmuseum-Parking vorgesehen, so Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP).

Freude bei den Wirten

Viele der Wirte warten schon seit Jahren auf ein solches Versprechen und sind mit ihrer Hoffnung zurückhaltend. Dennoch würden sie eine Belebung der Strasse begrüssen: «Ich bin überzeugt, dass das für uns eine grosse Chance wäre. Der Platz wäre ideal für eine Aussenbestuhlung», meint Sylvia Göttlinger von der 3eck-Bar. Diese Einschätzung teilt Raphael Gilgin von der Phoenix Bar. Das Lokal macht bereits vor, was sich andere noch wünschen: «Kürzlich sind zwei der Parkplätze vor unserer Bar entfernt worden, weshalb wir jetzt unsere Terrasse erweitern können».

Auch für die Lokale, die bereits heute den Birsig-Parkplatz bespielen, würde sich eine Aufwertung lohnen, meint Gilgin: «Wir würden uns besonders über mehr Laufkundschaft freuen.» Zum Flanieren lädt die Strasse tatsächlich noch nicht ein. Jeff Höseler vom Tibits verspricht sich von den neuen Entwicklungen deshalb vor allem eine entspannte Atmosphäre: «Wäre die Zone verkehrsfreier und besser bespielt, dann würden unsere Gäste auch lieber hier verweilen und man bräuchte auch weniger Angst zu haben.»

Eine Strasse, viele Probleme

Dass mit einer Aufwertung auch der Kriminalität in der Gegend entgegengetreten werden soll, das war in der Debatte um den Birsig-Parkplatz ein führendes Argument. Diesem Vorhaben gegenüber zeigt sich Mark Gauci Maistre vom Mr. Pickwick Pub skeptisch: «Vielleicht gäbe es mit einer intensiveren Bespielung auch mehr Tumult und Ruhestörungen». Auch das Wegfallen der Parkplätze sei problematisch. Zwar würde die Strasse einladen für Laufkundschaft. Die Zahl auswärtiger Gäste, für die die Anfahrt erschwert würde, könnte zurückgehen.

Grundsätzlich ist Gauci Maistre jedoch nicht gegen die Aufwertung. Bevor der Birsig-Parkplatz zur Gastromeile werden kann, gäbe es allerdings noch andere Probleme zu lösen: «Wirklich zu schaffen machen uns die Kanalratten». Auf Anfrage haben sich die anderen Wirte von diesem Problem unbetroffen gezeigt. Ihnen sind die Parkplätze weiterhin der grösste Dorn im Auge.