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Das aufgelöste Sportmuseum verkauft seine Sammlung. Für die Hälfte aller Objekte fand man einen Abnehmer. So auch für die heimatlos gewordenen Schlitten.
Ungewöhnliches wird sich am Freitagvormittag im Dreispitz abspielen: Aus einem Fenster im dritten Stock hievt ein Kran rund 20 Sportschlitten auf einen Transportwagen. Die Bobs verlassen das Lager des geschlossenen Sportmuseums Schweiz und reisen nach St. Moritz.
Im dortigen Bobmuseum finden die Schlitten eine neue Heimat. «Der Verein Bobmuseum St. Moritz kauft uns Zweier- und Viererbobs, Skeletonschlitten sowie Davoserschlitten ab», sagt Paul Engelmann, Präsident der Stiftung Sportmuseum Schweiz in Liquidation. Aus dem Engadin würden rund 100000 Franken auf das Konto der Stiftung fliessen.
Dieses Geld werde man nutzen, um die Schulden weiter zu reduzieren. Ursprünglich beliefen sie sich auf rund 1 Million Franken. Durch verschiedene Verkäufe konnte man sie auf etwa 100000 Franken senken. Das Sportmuseum Schweiz, das sich an der Reinacherstrasse im Dreispitz befand, musste im Herbst 2018 schliessen. Grund dafür waren ausbleibende Gelder des Bundesamts für Kultur und der Kantone Baselland und Basel-Stadt.
Die Schlitten sind nicht die ersten Objekte des Sportmuseums, die von Münchenstein aus an einen anderen Ort zügelten. «Passende Kulturgüter sind mittlerweile im Museum des FC Basel zu sehen. Auch nach Biel, wo ein Tennismuseum entstehen soll, und in den Jura, wo ein Skimuseum geplant ist, konnten wir Objekte verkaufen», berichtet Engelmann. Die rund zehn Fahrräder, die einst als Leihgabe ins Pantheon Muttenz kamen, sollen fest dort bleiben. Pantheon-Betreiber Stephan Musfeld erklärt: «Wir haben vor, dem Sportmuseum Schweiz die Velos abzukaufen.»
Mittlerweile ist es der Stiftung gelungen, für rund die Hälfte aller Sammlungsobjekte einen Abnehmer zu finden. Das Sportmuseum Schweiz verfügte über 12000 Gegenstände, 250 Laufmeter Aktenarchiv, 200000 Bilder sowie 11000 Bücher und Zeitungen.
Bis Ende dieses Jahres soll die Liquidation des Museums abgeschlossen sein. «Wir planen einen Tag der offenen Tür, an dem die Bevölkerung die restlichen Objekte kaufen kann», erklärt Paul Engelmann. Es sei realistisch, dass letztlich rund 80 Prozent aller Museumsgüter den Besitzer gewechselt haben.