Gundeli
Heute eröffnen die neuen Betreiber das «Werk 8» im ehemaligen «eo ipso»

Heute wird unter der Regie von «5 Signori» der Nachfolger «Werk 8» eröffnet. Die Betreiber setzen auf natürliche Produkte und servieren nichts ab Stange. Sirupe, der Eistee, aber auch Hummus oder Muffins: Sie kommen frisch zubereitet aus der Küche.

Annika Bangerter
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Marc Stocker, Tim Kröpfli und Philipp Kiefer (v.l.n.r.) sind drei des fünfköpfigen Leitungsteams des «Werk 8».

Marc Stocker, Tim Kröpfli und Philipp Kiefer (v.l.n.r.) sind drei des fünfköpfigen Leitungsteams des «Werk 8».

Roland Schmid

Es spriesst in der früheren Industriehalle im Gundeldingerfeld: Dort wo früher schwere Maschinen dröhnten, recken heute Kräuter ihre Triebe aus den mit Erde gefüllten SBB-Paletten. Die Betreiber des «Werk 8» setzen auf natürliche Produkte. Sie servieren nichts ab Stange, wie sie sagen. Sirupe, der Eistee, aber auch Hummus oder salzige Muffins: Sie kommen frisch zubereitet aus der Küche – gewürzt mit selbst gepflanzten Kräutern oder jenen der nahen Natur. «Unser Chefkoch kennt sich mit heimischen Kräutern und Pflanzen aus», sagt Marc Stocker, Co-Betriebsleiter. Deshalb schlüpfe das Küchenteam immer wieder in Gummistiefel und schnappe sich grosse Körbe. «Bald beginnt die Saison des Bärlauchs und der Bachkresse. Diese pflücken wir eigenhändig», sagt Stocker.

Er hat mit den drei weiteren Betriebsleitern des Restaurants «5 Signori» und Philipp Kiefer von der EG-Lounge die Pacht des ehemaligen «eo ipso» im Gundeldingerfeld übernommen. Heute um 19 Uhr stehen die grossen Glastüren erstmals für die Gäste offen. Wer eintritt, steuert direkt auf die Bar zu. In der ganzen Halle stehen Tische und Couchs. Die Trennung von Bar und Restaurant ist – im Gegensatz zu früher – aufgehoben. Auch mit dem neuen Namen wollen die Betreiber den klaren Bruch mit der Vergangenheit betonen. «Das ‹eo ipso› prägte 12 Jahre lang das Gundeldingerfeld. Wir wollen nun etwas Neues wagen», sagt Tim Kröpfli, Co-Betriebsleiter.

Essen in Schälchen serviert

Liebevoll und unkompliziert soll es sein. Damit eilige Mittagsgäste schnell ihr Essen erhalten, serviert das Team das gesamte Menü auf einem Chromstal-Tablar. Das Menü à la carte ist verbannt. Dafür entwickelte der Küchenchef des «Werk 8» die sogenannten Racks. In diesen Sets lassen sich entweder drei oder fünf Glas-Schälchen stapeln. Das Konzept erinnert an Tapas: Die Gäste stellen aus verschiedenen Preiskategorien ihr Essen selber zusammen. Für fünf Franken gibt es beispielsweise ein Schälchen Käsewürfel oder mariniertes Gemüse. Für acht Franken kann man unter anderem marinierten Lachs mit Dill oder Poulardenbrust mit Entenleber wählen. Auch süsse Speisen gibt es: Ein Schälchen mit Dessert kostet sieben Franken. «Wir bieten eine unkomplizierte Verpflegung. Die Gäste können sowohl an der Bar als auch in der Lounge oder an Tischen essen», sagt Tim Kröpfli. Wer mit grossem Hunger ins «Werk 8» kommt, für den gibt es Pasta oder ein Clubsandwich mit Pommes. Vier Mal pro Jahr passt das Küchenteam die Karte der Saison an.

Drink mit Popcorn als Zutat

Nicht nur der rote Container und die alten Fabriklampen nehmen den Industrie-Charme auf. Die Betreiber des «Werk 8» wollen – getreu ihrem Namen – eigenes kreieren. Zum Beispiel neue Drinks. Ausgefallene Kreationen können bereits heute bestellt werden. So schüttelt der Barmann Philipp Kiefer in einem Mixbecher den Alkohol mit Popcorn. Dieses filtert er zwar wieder heraus, der Geschmack aber bleibe in der Flüssigkeit. «Wir wollen weg von den Standard-Drinks und aufzeigen, was alles möglich ist», sagt Philipp Kiefer. Die Freude an Naturprodukten teilt er mit dem Küchenteam. Zurzeit experimentiert der Barista mit Spitzwegerich.

Das junge Team vom «Werk 8» weiss, worauf es sich einlässt. Innert drei Jahren machten sie aus dem «5 Signori» ein Restaurant mit 12 Gault-Millau-Punkten. Dieses führen sie auch in Zukunft weiter. Wie aber das «Werk 8» in drei Jahren aussieht, lassen sie offen. «Es soll ein wandelbarer Betrieb sein. Die Entwicklung hängt von den Mitarbeitern ab», sagt Tim Kröpfli. Klar ist, dass die Halle ein Treffpunkt des Quartiers sein soll: «Für Menschen aus allen Schichten, Nationalitäten und Altersgruppen.» Wie die ersten Kräuter in den SBB-Paletten spriessen, tun dies auch die Ideen des jungen Teams. Die Halle bietet auf jeden Fall genügend Spielraum.