16 Bäume anstelle von 48 Parkplätzen, das fordert ein Referendum. Die Umgestaltung des Hörnli-Vorplatzes sei wichtig, betonen Linke.
Das Referendum kam innerhalb weniger Tage zusammen. Viele Unterschriften stammten dabei aus Riehen. Die Folge: Am 26. September stimmt Basel-Stadt über die Umgestaltung des Vorplatzes des Friedhofs Hörnli ab.
Im Zentrum der Debatte steht ein Abbau von 48 Parkplätzen zugunsten der Verlängerung der bereits bestehenden Baumallee. Der Vorplatz soll fussgänger- und velofreundlicher und insgesamt grüner werden. Der Bereich des versiegelten Asphalts soll verkleinert werden. Dafür setzen sich unter anderem SP, Grüne und Basta sowie der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) und Pro Velo beider Basel ein.
Es sei dringend nötig, dass die sowieso notwendige Erneuerung der Werkleitungen, Beleuchtungen und der Bushaltestellen dazu genutzt werde, den Vorplatz als Ganzes aufzuwerten und dem Friedhof einen «würdigen» Zugang zu verleihen. Die Erweiterung der Baumallee auf Kosten der Parkplätze sei dabei ein wichtiger Bestandteil, betonten gestern die Vertreterinnen und Vertreter des Ja-Komitees vor Ort in Riehen.
Zum Streit um die 48 Parkplätze kam es nur deshalb, weil die dafür zuständige Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek) in der Vorberatung die Vorlage der Regierung diesbezüglich angepasst hatte. Selbst Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) versuchte vergebens, auf die Bedeutung der Parkplätze hinzuweisen. Es habe auf dem Planungsperimeter noch immer fast 300 Parkplätze, kontert der ehemalige Grünen-Grossrat Thomas Grossenbacher die Kritik. Erhebungen der Stadtgärtnerei hätten gezeigt, dass diese Parkplätze durchschnittlich bloss zu 60 Prozent besetzt seien.
«Auch mit der reduzierten Anzahl an Parkplätzen wird es bei grösseren Bestattungen nicht zu Suchverkehr kommen»,
widerspricht Grossenbacher einem der zentralen Kritikpunkte des Referendumskomitees. Zudem sei der Friedhof bequem mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen. Die aktuelle Situation auf dem Vorplatz sei vor allem für Fussgängerinnen und Fussgänger gefährlich.
Auch optisch entspreche der Vorplatz nicht dem, was der grösste Friedhof der Schweiz eigentlich verdienen würde, kritisiert Mike Gosteli, Riehener Einwohnerrat der Basta.
«Der Vorplatz ist der grösste Unort von Riehen.»
Die Erweiterung der Grünfläche sei für die heute bereits bestehenden Bäume essenziell, betont Katja Hugenschmidt vom Verein Ökostadt Basel. «In trockenen Monaten bekommen sie zu wenig Feuchtigkeit, ihre Wurzeln haben aufgrund der Versiegelung zu wenig Platz.»
Die Kritik an der Umgestaltung kam am lautesten aus Riehen. Der siebenköpfige Gemeinderat unterschrieb unisono das Referendum. Die Riehener Politik fühlte sich vom Vorgehen der Uvek überrumpelt und zu wenig angehört. Diese Darstellung entspreche nicht der Wahrheit, stellt SP-Grossrat und Uvek-Mitglied Jean-Luc Perret klar.
«Wir wussten immer, wie der Riehener Gemeinderat denkt. Trotzdem hielt die Kommissionsmehrheit die Anpassungen im Ratschlag für nötig.»
Dass der ganze Kanton über den Vorplatz abstimmt, sei richtig, findet Thomas Grossenbacher. «Es ist der Friedhof von Basel. Es ist keine reine Riehener Thematik.» Zudem gehe es um Investitionen in Kantonsstrassen, die auch der Kanton bezahlt, ergänzte Perret. «Es ist kein Basler Diktat für Riehen. Auch Riehener Grossräte stimmten dieser Umgestaltung zu», erinnerte Katja Hugenschmidt.