Wicky-Entlassung
«Je suis Raphael»: So verarbeitet das Netz den FCB-Knall

Die sofortige Entlassung des FCB-Trainers Raphael Wicky sorgt für heftigen Diskussionsstoff, vor allem in den Sozialen Netzwerken. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Wir zeigen Ihnen die ersten Reaktionen.

Claudia Hottiger und Zoé Boll
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Raphael Wicky wurde per sofort entlassen!
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Und weg ist er: Raphael Wicky verabschiedet sich nach etwas mehr als einem Jahr als Cheftrainer der 1. Mannschaft.
Ein Trio, das schlussendlich nicht wie gewünscht harmonierte: Ex-FCB-Cheftrainer Raphael Wicky (v.l.), Sportdirektor Marco Streller und Präsident Bernhard Burgener,
Raphael Wicky lieferte mit seinem Team die erfolgreichste Champions-League-Vorstellung ab. Gewann aber national keinen Titel.
Der schlechte Saisonstart mit der Auftaktniederlage in der Liga und der Auswärtspleite in Griechenland wurde Raphael Wicky zum Verhängnis. Er wurde entlassen.
Mit Raphael Wicky (links) muss auch sein Assistent Massimo Lombardo seinen Platz räumen.
Eklat in Basel: Raphael Wicky per sofort nicht mehr Trainer des FCB
Ersetzt wird Wicky interimistisch durch U18-Trainer Alex Frei...
... und unterstützt von Marco Schällibaum.
FCB-Sportchef Marco Streller: «Wir erwarten jetzt von der Mannschaft eine positive Reaktion und einen starken Siegeswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen. Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit mit Raphael Wicky und wünsche ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute.»
COO Roland Heri: «Wir bedanken uns bei Raphael Wicky für die Zusammenarbeit und wir bedauern die Entwicklung, die sie genommen hat. Wir mussten aber eine professionelle Entscheidung im Sinne des FCB treffen.»

Raphael Wicky wurde per sofort entlassen!

GEORGIOS KEFALAS

Beim FC Basel kriselt es schon länger, doch der heutige Entscheid kommt dennoch schneller als gedacht. Der FCB trennt sich per sofort von Cheftrainer Raphael Wicky. Das hat der FC Basel am Donnerstagnachmittag kommuniziert. Raphael Wicky muss nach nur zwei Startniederlagen gegen St. Gallen und Paok Saloniki per sofort seinen Posten räumen. Ersetzt wird Wicky interimistisch durch U18-Trainer Alex Frei.

Der Knall beim FCB sorgt nicht nur in der Region Basel für Diskussionsstoff. War das wirklich die richtige Entscheidung? Auf den Sozialen Medien wird die Entlassung hitzig diskutiert. Die Meinungen gehen dabei auseinander.

Einige User finden die Entlassung «die einzige richtige Entscheidung». Viele sind aber der Meinung, dass dieser Entscheid schon lange fällig war. So twittert beispielsweise ein User: «Leider überfällig bei betracht der Entwicklung 2018.»

Doch der Grundtenor in den Sozialen Medien geht eindeutig in eine andere Richtung. Oft wird Wicky als «Bauernopfer der Vereinsführung» bezeichnet. Man habe den Falschen entlassen. Viele sehen in Sportchef Marco Streller und Vereinspräsident Bernhard Burgener «die Schuldigen». «Streller und Burgener sollen gleich mitgehen», meint eine Facebook-Userin.

Ein Twitter-User kommentiert die Entlassung mit einem makaberen Scherz, indem er ein Bild mit dem Spruch «Je suis Raphael» postet.

Und selbst diejenigen, die eigentlich für die Entlassung waren, stellen sich nun auf die Seite von Wicky. Ein Twitter-User schreibt: «Ich weiss nicht, vor zwei Stunden wollte ich diesen Wechsel noch unbedingt und war wütend, jetzt bin ich bereits ein wenig nostalgisch.»

Für viele hinterlässt die Trennung von Raphael Wicky also einen «schalen Nachgeschmack», wie SP-Nationalrätin Silvia Schenker in einem Kommentar auf Twitter deutlich macht.

Noch weiter geht FCB-Legende Scott Chipperfield mit seinem Tweet, indem er die Vetterliwirtschaft des FCB anprangert. «Es ist nicht der FCB, den ich kenne».

Wer soll neuer Trainer werden?

Kurz nach der Bekanntgabe der Entlassung folgten bereits die Spekulationen, wer wohl der nächste FCB-Trainer werden könnte. Alex Frei sei eine gute Wahl für den Job, leider nur vorübergehend.

«Holt Beni Huggel», fordert ein User. Auch Heiko Vogel oder Thorsten Fink sind in den Sozialen Medien hoch im Kurs. So schreibt beispielsweise der SP-Landrat und Saisonkartenbesitzer Jan Kirchmayr auf Twitter: «Hey, holt doch jetzt bitte den Heiko Vogel und den Thorsten Fink zurück. Danke!»

Auf Anfrage erklärt Kirchmayr: «Ich bin ein bisschen verwirrt über den Entscheid – man hat die ganze Vorbereitung mit Wicky gemacht und jetzt schmeisst man ihn wieder raus. Jetzt bin ich dafür, dass man Vogel und Fink wieder zurückholt, am besten im Co. Sie haben mich überzeugt, haben die Talente gefördert, die zu fördern waren und attraktiven Fussball spielen lassen.»