Der Quartier Circus Bruederholz lädt zu seinem 36. Programm «gALLartistica» ein. Die jungen Artistinnen und Artisten studieren es selbst ein und sind auch an der Entwicklung beteiligt. In diesem Jahr geht die Reise ins Weltall.
Hinter dem roten, schweren Vorhang des Quartier Circus Bruederholz (QCB) steigt die Anspannung, und das Lampenfieber erreicht Höchsttemperaturen. Über 40 Jugendliche üben nochmals die schwierigsten Handgriffe, sticken die letzte Paillette auf die aufwendigen Kostüme und lassen in lautem Kichern ihrer Nervosität freien Lauf.
Haben sich die vielen Proben wohl ausgezahlt? Das wird sich bereits am Freitagabend zeigen, wenn der QCB zu seinem 36. Programm «gALLartistica» einlädt. Spätestens dann wird die Aufregung verflogen sein – das weiss der 13-jährige Artist Yannick Sutter, der seit fünf Jahren auf der Bühne des Jugend-Circus steht: «Im Scheinwerferlicht vergisst man alles um sich herum, sogar das Publikum», sagt er voller Vorfreude auf die Premiere.
Schon seit zwei Wochen steht auf der Wiese beim Wasserturm die kleine Zeltstadt, die bereits zum Wahrzeichen des Bruderholzes geworden ist. Angefangen hat die QCB-Geschichte im Garten zweier Brüder. Damals war der heimische Rasen die Bühne der Artisten. Seit einigen Jahren ist es das berühmte «Stärnlizält», dessen Name besonders beim diesjährigen Programm seine Berechtigung hat: Es geht nämlich auf eine Reise ins Weltall.
Mit dem Space-Taxi durchs All
«Wir wollen das Publikum in eine ausserirdische Fantasiewelt entführen», sagt Martina Stöckli, die Direktorin des QCB. Und das gelingt den Artisten auch: Mithilfe einer Weltall-Karte reisen die Protagonisten durch Raum und Zeit und stossen dabei auf verrückte Planeten und natürlich auch auf Ausserirdische. Nehmen Sie sich auch in Acht vor dem Meteoriteneinschlag und fallen Sie nicht ins schwarze Loch. Und falls Sie sich in den Weiten des Alls doch verirren sollten, rufen Sie einfach das Space-Taxi. Vielleicht reicht es Ihnen dann rechtzeitig, um den Kampf zwischen dem «Star Wars»-Bösewicht Darth Vader und seiner Tochter Leia zu bestaunen.
Mit neuen Requisiten und gewagten Tricks ist es dem QCB dieses Jahr gelungen viele Klassiker wie Jonglage-, Trapez- oder Akrobatik-Nummern neu zu interpretieren. Und trotz höchster Konzentration ist das Lächeln der jungen Artisten geradezu ansteckend.
Derniere der Direktorin
Erstaunlich ist die Leistung gerade deshalb, weil sämtliche Artisten und ein grosser Teil des Vorstands des QCB unter 18 Jahre alt sind: Sie schreiben und studieren ihr Programm selbst ein und übernehmen auch die Leitung.
Die Direktorin, Martina Stöckli, ist selbst erst 17 Jahre alt, steht aber bereits seit 11 Jahren auf der QCB-Bühne. Dieses Jahr wird ihr letztes «aktives Jahr» sein: Mit 18 Jahren gehört sie zu den «Oldies», die nur noch im Hintergrund helfen dürfen. «Ich werde es sehr vermissen», sagt sie. «Die Derniere wird sicherlich ein hochemotionaler Moment für mich.» Bis es allerdings so weit ist, hat Stöckli noch eine ganze Saison mit elf Vorstellungen vor sich.
Der Eintritt ins «Stärnlizält» ist – wie jedes Jahr – frei, der Beitrag freiwillig. Bis zum 15. August wird der QCB noch mit «gALLartistica» auf der Wasserturmwiese spielen. Dann wird es im, von den Artisten zum Abschied gesungenen, Circus-Song wieder heissen: «Uf Wiiderseh im QCB!»
Die Spieldaten und weitere Informationen finden Sie auf: www.qcb.ch