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Ab Donnerstag wird es in Basel nochmals eisig kalt – über mehrere Tage. Trotzdem rechnet Emanuel Trueb nur mit geringfügigen Schäden. Er gibt Tipps, wie man zu Hause seine Balkon- oder Gartenpflanzen durch die neuerliche Kältewelle bringt.
Nicht schon wieder! Nach den arktisch anmutenden Tagen Mitte Januar steht uns eine neuerliche Kältewelle bevor: Ab Donnerstag wird es das Thermometer mehrere Tage nicht mehr über 0 Grad schaffen; in der Nacht fallen die Temperaturen gar auf bis zu minus 13 Grad in der Stadt. So sagen es zumindest diverse Wetterportale voraus.
Es sind Temperaturen, wie sie – im Gegensatz zu früheren Tagen, als ab und an sogar noch der Rhein zufror – nur sehr selten in Basel gemessen werden. Darum dürfte sich nun manch Hobbygärtnerin und -gärtner die bange Frage stellen, ob die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon es durch diese Tage schaffen, ohne zu erfrieren. Emanuel Trub, Leiter der Stadtgärtnerei, kann beruhigen:
«Wenn es sich nicht um eine sehr exotische Pflanze wie etwa einen Orangenbaum handelt, sind solche Sorgen unbegründet.»
Es empfehle sich jedoch, zu Winterbeginn kälteempfindliche Pflanzen zum Beispiel in Hauseingänge zu stellen oder einzupacken, etwa mit Jute. Trueb betont aber: Problematisch werde ein solcher Kälteeinbruch erst, wenn er mehrere Wochen andauere. Im Bereich von wenigen Tagen gebe der Boden noch genug Wärme ab, «und eine Stadt stellt auch einen riesigen Wärmespeicher dar, so geben etwa Häuser, Motorfahrzeuge, Industrieanlagen und Fernwärmeleitungen auch viel Wärme ab, und das hilft den Pflanzen».
Ausserdem: Jene Zwiebelpflanzen, die jetzt schon blühen, etwa das Schneeglöckchen, seien auf Kälte eingestellt und würden solche Phasen unbeschadet überstehen. Einzig bei Sträuchern, die jetzt blühen, könnte es sein, dass deren Blüten erfrieren. «So etwa beim japanischen Winterschneeball, der im Bereich des Aeschenplatzes bereits am blühen war vor ein paar Tagen», sagt Trueb weiter. Entsprechend rechnet er – wenn überhaupt – mit nur geringfügigen Schäden aus seinem Reich, aus den zahlreichen Grünflächen, Rabatten und Gärten dieser Stadt. «Wir treffen ja jeweils vor den Wintermonaten genug Vorkehrungen, dass alle Pflanzen gut durch den Winter kommen.»
Aus Sicht des Chefs der Stadtgärtnerei gilt die Sorge weniger dem Grün dieser Stadt; die Kälte stelle vielmehr eine Herausforderung für seine Mitarbeitenden dar, wie Trueb sagt. Rund 120 Personen seien jeden Tag bei Wind und Wetter unterwegs, nur für die Znünipause und Mittagessen ist ein Aufwärmen möglich. «Bei der bevorstehenden Eiseskälte ist das natürlich kein Zuckerschleck, auch wenn sich die Mitarbeitenden vieles gewohnt sind.» Entsprechend wichtig sei eine Kleidung, die gut isoliere, schütze und über Nacht trocknen kann; «wir sind in diesem Punkt eigentlich top ausgerüstet.»
Anstehende Arbeiten während der Kältetage herauszuschieben, sei unmöglich, sagt Trueb weiter: «Derzeit ist es dringlich, gewisse Bäume zurück respektive in Form zu schneiden. Etwa solche, deren Äste Tramleitungen zu nahe kommen, auf Strassen die Sicht erschweren oder die Strassenbeleuchtung verdecken. Man nennt dies das Wiederherstellen des Lichtraumprofils.» Aber auch Totholz müsse jetzt herausgeschnitten werden, damit die Bäume entlastet werden.
Derzeit sind die Teams der Stadtgärtnerei unter anderem im Klybeck unterwegs, konkret am Altrheinweg, aber auch Im Langen Loh an der Grenze zu Allschwil, so Trueb weiter. «Mittels Hebebühnen erreichen die Mitarbeitenden sicher die Baumkronen.» Der Wind dürfte in luftiger Höhe noch eisiger sein als am Boden.
Fast 60 Jahre ist es her, seit der Rhein das letzte Mal zugefroren war. Obwohl es in den nächsten Tagen bis zu minus 11 Grad kalt werden soll, ist es unwahrscheinlich, dass der Rhein zufriert. Auf Anfrage heisst es von meteoblue AG: «Erst, wenn die Lufttemperatur über viele Wochen hinweg durchgängig im zweistelligen Minusbereich liegt, wird die Wassertemperatur so weit abgesenkt, dass ein Gefrieren der gesamten Wasseroberfläche möglich ist». Durch die Industrie entlang des Rheins habe sich die Wassertemperatur generell erwärmt. Und: «Die Zeitspannen extremer Kälte sind aufgrund der Erderwärmung nicht mehr lange genug, um die Wassertemperatur ausreichend abzukühlen.» In Hinblick auf die globale Klimaerwärmung werde das Zufrieren des Rheins immer unwahrscheinlicher. Spaziergänge oder sogar ein Festessen auf dem Rhein, wie es das bei der «Rhygfrörni» 1514 gegeben haben soll, liegt deshalb dieses Jahr nicht drin. Wie wäre es stattdessen mit einem Eisfeld im eigenen Garten? Videos auf Youtube zeigen, wie es geht. (elk)