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Schon im letzten Jahr sorgte die Krise bei der Uhren- und Schmuckmesse für Rote Zahlen bei der MCH Group. Nun droht eine Verschärfung der Krise.
Die Woche begann für die Messe Schweiz schlecht. Nachdem am Wochenende bekannt wurde, dass der wichtigste Aussteller, die Swatch Group, an der Uhren- und Schmuckmesse nicht mehr teilnehmen wird, sackte die Aktie der Firma um 10 Prozent ab. Hauptaktionäre sind die Kantone Basel-Stadt, Baselland und Zürich.
In Basel befürchtet man allerdings noch wesentlich tiefgreifendere Folgen, die Baselworld ist ein wichtige Wirtschaftsfaktor, vor allem für die Hotellerie und die Gastronomie.
Der Basler Wirtschaftsminister Christoph Brutschin weilt in den Ferien. Er verweist für die Kommunikation an die Messe Schweiz, in deren Verwaltungsrat er sitzt. Aber als Wirtschaftsdirektor des Kantons sagt er gegenüber der bz: «Natürlich ist der Entscheid bedauerlich, und es ist davon auszugehen, dass neben der MCH auch Gastronomie und Hotellerie betroffen sein werden. Für weitergehende Aussagen ist es im Moment aber noch zu früh.»
Beim Basler Hotelierverein stösst die Nachricht über den Weggang von Swatch auf grosse Überraschung. «Dass einer der grossen Aussteller die Baselworld verlässt, wollte die Messeleitung ja unter allen Umständen verhindern und hat deshalb ein neues Konzept auf die Beine gestellt, um sie bei der Stange zu halten,» sagt Felix W. Hauser, Präsident des Basler Hoteliervereins. Der Weggang von Swatch sei schon «eine kleine Katastrophe für die Basler Hotellerie». Denn: «Wenn sich das nun vervielfältigt, also weitere grosse Aussteller dazu entscheiden, der Baselworld den Rücken zu kehren, wird es heikel. Das könnte einige Häuser empfindlich treffen.»
Hauser glaubt zwar nicht, dass gewisse Hotels in ernsthafte Not geraten könnten, wenn die Uhren- und Schmuckmesse vollends zusammenbricht. «Doch es wird schwierig, dieses Umsatzloch zu stopfen. Die Baselworld stellt eine relevante Grösse für uns dar.“ Laut Hauser bedeutet die Baselworld für ein grösseres Hotel in der Innenstadt einen Umsatz über circa 1,5 Millionen Franken jährlich.
Allerdings bleibt er auch positiv: «Die Nachfrage in Basel entwickelt sich über das ganze Jahr hinweg gesehen positiv, sowohl im Geschäfts- als auch im Freizeittourismus. Der Basler Hotellerie geht es ziemlich gut.»
Im Zusammenhang mit der Baselworld sorgte die Hotellerie in den vergangenen Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen: Die Zimmerpreise erreichten während der Messe teils astronomische Höhen, oftmals wurde das Dreifache vom normalen Preis verlangt, wenn nicht noch mehr. Viele Aussteller beschwerten sich zunehmend über die «teure Stadt Basel». Da müsse man sich schon auch selber bei der Nase nehmen, sagt Hauser zur bz.
«Aber: Wenn die Nachfrage steigt, steigen auch die Preise. Das ist nicht nur in Basel so, sondern überall auf der Welt. Es stimmt jedoch, es gab schwarze Schafe, die es übertrieben haben. Auf diese ist der Hotelierverein in den vergangenen Monaten auch zugegangen, hat sie angewiesen, die Preisgestaltung während grosser Messen zu überdenken.»
Letztendlich denke er, so Hauser, dass sich die Preise von selbst wieder normalisieren würden – auch in der Restauration. «Die Nachfrage wird deutlich kleiner sein die kommenden Jahren. Da spielt der Markt.»