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Felix Platter-Spital: Und wer sind die Verantwortlichen?

Basel-Stadt muss beim Felix Platter-Spital 100 Millionen Franken abschreiben. Das ist mehr als ein buchhalterischer Vorgang. Es ist Geld, das andernorts fehlt.

Christian Mensch
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Bild: Kenneth Nars

100 Millionen Franken sind viel Geld. Selbst in Basel, der Stadt des finanziellen Überflusses. Nun sind weitere 100 Millionen Franken weg. Diesmal verschwunden in der Universitären Altersmedizin Felix Platter.

Ein Neubau und eine teure IT- und Kommunikationsinfrastruktur haben die Amortisationskosten in eine Höhe geschraubt, die mit den erwirtschafteten Mitteln nicht zu decken sind. Der Kanton verliert damit das gesamte Dotationskapital von 108 Millionen Franken, mit dem es die Klinik auf die Reise der Selbstständigkeit schickte.

100 Millionen sind viel Geld – ungeachtet der Gründe ihres Verschwindens. Hier sind es Businesspläne einer Spitalleitung samt zugehörigem Verwaltungsrat, die sich mehr nach dem Wunschdenken ihrer Urheber richteten als nach den realen wirtschaftlichen wie politischen Gegebenheiten. Als Aufsicht operiert dazu ein Gesundheitsdepartement, das offenkundig darauf setzt, dass Warnlampen auch wieder erlöschen, wenn man sie nur lange genug ignoriert. Ein Fehler, wie sich nun zeigt.

100 Millionen Franken, die sich in Luft auflösen, sind eine Summe, die andernorts zu personellen Konsequenzen führt. Oder zumindest zur Frage nach den Verantwortlichen. Beides hat in Basel keine Tradition. Billig ist es in diesem Zusammenhang dennoch, wenn die Zuständigen versuchen, sich selbst für ihre Leistung zu loben und das Problem unbeeinflussbaren Grössen wie der Teuerung oder dem Fachkräftemangel anzudichten.

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