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Raphael Wyniger: Ein Lokalheld erscheint auf der internationalen Bühne

Die Wahl des Gastrounternehmers in den Verwaltungsrat der Messe ist nur logisch - oder etwa nicht?

Patrick Marcolli
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Raphael Wyniger wird Verwaltungsrat der MCH und vertritt dort den Kanton Basel-Stadt

Raphael Wyniger wird Verwaltungsrat der MCH und vertritt dort den Kanton Basel-Stadt

Bild: Juri Junkov

Raphael Wyniger ist ein hervorragender Geschäftsmann. In den vergangenen Jahren hat der Unternehmer sich in Basel und der Region ein Gastro-Imperium aufgebaut. Mit ruhiger Hand, tauglichen Konzepten und – wie es von aussen scheint – auf solidem wirtschaftlichen Fundament.

Nun hat ihn die Basler Regierung in den Verwaltungsrat der MCH Group berufen – und somit ins Aufsichtsgremium jenes Unternehmens, das in einer sehr engen ökonomischer Wechselbeziehung zur Basler Hotellerie und Gastronomie steht. In der Blütezeit der Messen lebten die Basler Hotels und Restaurants von deren Besucherinnen und Besuchern. Heute, vor allem seit dem Ende der Baselworld, vermissen sie sie schmerzlich.

Raphael Wyniger – eine logische Wahl also? Steht er für den Versuch, den Graben der Entfremdung zwischen Stadt und Messe zuzuschütten? Zumindest dürfte diese Absicht im Regierungsrat bei der Berufung dieses bestens vernetzten Lokalhelden eine wichtige Rolle, vielleicht gar den Ausschlag gegeben haben. «Glokalisierung» wird dieses Phänomen in der Soziologie genannt: Wyniger verkörpert die regionale Ebene in einem Gebilde, das wie die MCH Group mit ihrer Vorzeigemesse, der Art Basel, in einem gänzlich globalisierten Kontext funktioniert. Ob das gut gehen wird, oder ob Wyniger Erfahrung und Hintergrund fehlen, um sich mit James Murdoch & Co auf Augenhöhe auszutauschen, wird sich zeigen müssen.

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