Das Musical «Mamma Mia!» gastiert im Theater Basel. Eine gelungene Show, die aber einen grossen Haken hat.
Es braucht höchstens drei Töne. Leise kommen sie aus dem Hintergrund, auf der Bühne ist erst einzig eine Wand zu sehen, die in Blautönen angeleuchtet wird. Und trotzdem wissen alle schon: Mamma mia, nach diesem Abend werden sie mich wieder tagelang verfolgen. Sie, diese wunderbaren ABBA-Songs, von «Take A Chance On Me», über «Dancing Queen» bis hin zu «Super Trouper». Oder natürlich «Mamma Mia», der namensgebende Song jenes Musicals, welches am Dienstagabend in Basel Premiere feierte.
1999 wurde das Musical in London uraufgeführt und vereint 22 der beliebtesten Songs der schwedischen Kultband. Zusammen ergeben sie die Geschichte der 20-jährigen Sophie, die auf einer idyllischen griechischen Insel am Tag vor ihrer Hochzeit das grösste Rätsel ihres Lebens lösen will: Wer ist ihr Vater? Es ist dieselbe Story wie im gleichnamigen Film, den sowohl die Autorin dieses Texts als auch viele der jüngeren Besucher der Premiere am Dienstag vor der Musical-Version gekannt haben. So steht die Darbietung auf der Bühne auch immer im direkten Vergleich zur Hollywood-Adaption von 2008.
Kurz: Sie kann mithalten. Und gesanglich übertrumpfen die Profis auf der Bühne die Künste einer Meryl Streep und eines Pierce Brosnan. Das Setting ist einfacher, kommt mit lediglich zwei Hausteilen aus, die immer wieder gedreht und umfunktioniert werden können. Hinzu kommen kleine Details für gewisse Szenen. Die Bescheidenheit der Kulisse lässt so jenen Dingen Raum, die ihn verdienen: Der herzerwärmenden Story, der guten Laune der Lieder von ABBA, diesem Gefühl, mit den Darstellern irgendwo im sonnigen Griechenland ein paar Ouzo trinken zu dürfen und natürlich den kultigen Outfits, die von ABBA-Shows inspiriert sind.
Nur in zwei Punkten ist das Musical etwas enttäuschender als der Film. Während die Darstellerin der Donna, Sophies Mutter, glatt Meryl Streeps Schwester sein könnte und begeistert, wünscht man sich bei anderen Personen die Hollywood-Verkörperung auf die Bühne. Insbesondere bei der Rolle Pierce Brosnans, einem potenziellen Vater von Sophie.
Doch wer den Film nicht präsent hat, wird sich nicht daran stören. Dafür vielleicht an dem, was sich während der ganzen zweieinhalb Stunden dauernden Show als das grösste Problem herausstellt: Die Lieder werden auf Deutsch gesungen. Das Mitsingen der so bekannten Lieder ist unmöglich, verstanden werden die deutschen Zeilen nur schwer. Die grosse Verbindung zum Publikum fehlt daher, was gerade bei einer solchen Musik schade ist.
Bezeichnend auch, dass es bei der Zugabe dann doch alle vom Sitz reisst. «Waterloo» ist optisch, stimmungstechnisch und musikalisch das Highlight: Weil es im Original gesungen ist.
Aber am Ende wiegt das nicht schwer, laufen doch alle summend aus dem Raum. Und denken sich: Mamma mia, how can I resist you?
«Mamma Mia!» Bis und mit 14. April im Musical Theater Basel. Tickets unter www.ticketcorner.ch