Mit verschiedenen Massnahmen will die Kantonspolizei Basel-Stadt die Verkehrssicherheit im Hafengebiet erhöhen. Ein Teil davon ist die Installation einer Schranke, um das temporäre Fahrverbot in der Uferstrasse durchzusetzen.
Im Frühling fand die Autoposer-Szene in der Uferstrasse und der Hafenstrasse einen neuen Ort für ihre Treffen. Immer wieder kam es zu Konflikten zwischen der Basler Polizei und den Autofahrenden. Nun verschärft die Polizei das bisherige Massnahmenpaket vom 11. Mai. Diese sollen das «stark frequentierte Hafengebiet» als Rettungsachsen für Notfälle freihalten, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen ist. Zusätzlich zu dem bisher geltenden Fahrverbot an den Wochenenden, werde die Uferstrasse künftig auch an den übrigen Tagen zwischen 18 und 6 Uhr für Autofahrende gesperrt. Das temporäre Fahrverbot werde mit einer schwenkbaren Schranke auf Höhe Wiesenbrücke durchgesetzt. Zudem werde auf der Uferstrasse vor der Einfahrt zum Gondrand-Areal ein provisorischer Wendeplatz installiert. So sollen Reisecars trotz des temporären Fahrverbots wenden können.
Ausserdem gelten weitere Fahrverbote für das Gebiet nördlich der Wiese. Auf der Höhe Hafenstrasse/Hochbergerstrasse werde die Zufahrt zur Westquaistrasse, die zu der Bar Sandoase führt, nach Angaben der Polizei künftig in den Abend- und Nachtstunden von Donnerstag bis Samstag vom Securitas-Mitarbeitenden kontrolliert. Zu diesen Zeitpunkten sollen nur so viele Fahrzeuge in die Westquaistrasse gelassen werden, wie es dort Parkplätze gibt.
Ab dem Kreisel in die Südquaistrasse und ab der Verzweigung Neuhausstrasse/Grenzstrasse gilt künftig ein Fahrverbot. Die Massnahmen gelten laut Toprak Yerguz, dem Mediensprecher des Justiz und Sicherheitsdepartements ab dieser Woche. Weiterhin zufahrtsberechtigt sind Anrainer, Zubringer und Berechtigte.
Eine Erleichterung sind die beschlossenen Massnahmen für Katja Reichenstein vom Verein Shift Mode, der unter anderem den Holzpark Klybeck verwaltet: «Wir sind wahnsinnig glücklich, dass die Massnahmen nun so konsequent umgesetzt werden.» In den vergangenen Monaten habe sie viel Zeit investiert, um die Sicherheit an der Uferstrasse zu gewährleisten. «Wir haben die Autofahrer darauf aufmerksam gemacht, dass hier ein Fahrverbot gilt», sagt Reichenstein. Einmal habe sie sogar selbst den Verkehr geregelt. Sie habe es glücklicherweise geschafft, die Autofahrenden daran zu hindern, die Strasse komplett zuzuparken. Denn kurze Zeit später musste die Ambulanz vorfahren.
Mit dem Massnahmenpaket vom 11. Mai habe sich die Situation schon um einiges beruhigt. Allerdings würden immer noch viele nicht berechtigte Autofahrende die Uferstrasse entlang fahren, so Reichenstein. «Die Fahrverbotsschilder sind leicht zu übersehen. Gerade ortsunkundige Fahrer, missachten die Regeln daher oft unwissend». Für Reichenstein löst sich somit ein Problem, das nicht erst seit der Coronapandemie besteht. «Wir setzten uns schon seit mehr als sieben Jahren für eine Verkehrsberuhigung in der Uferstrasse ein», sagt sie. Lange sei von Seiten der Politik nichts unternommen worden, da man die ansässigen Unternehmen und Mieter nicht mit Fahrverboten vergraulen wollte und die finanziellen Kosten scheute. Als nun, wegen den mangelnden Alternativen, immer mehr Feiernde an die Uferstrasse kamen und häufig organisierte Autotreffen stattfanden, habe die Polizei eingesehen, dass eine Intervention unumgänglich sei, vermutet Reichenstein.
Die Massnahmen gelten vorerst nur für die Sommermonate. Danach erfolge eine Auswertung der Erfahrungen, schreibt die Polizei. Wie es nach dieser Testphase weitergeht, bleibt also noch offen.