Veloverkehr
Mit Gummi im Gleis gegen Velounfälle in Basel

Links das Tramgleis, rechts eine steile Wand. So präsentiert sich die Strasse Velofahrern in Basel oft: Rund 30 Zentimeter hohe Kaphaltestellen, die Gehbehinderten den Einstieg ins Tram ermöglichen, sind für die Zweiräder ein Problem; es kam zu Unfällen. Politiker stören sich schon lange an den Haltestellen.

Leif Simonsen
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Kaphaltestellen, die Gehbehinderten den Einstieg ins Tram ermöglichen, führten zu vermehrten Velounfällen.

Kaphaltestellen, die Gehbehinderten den Einstieg ins Tram ermöglichen, führten zu vermehrten Velounfällen.

Kenneth Nars

Im Rahmen einer Petition nahm nun das Amt für Mobilität des Bau- und Verkehrsdepartements Stellung zu den Velofahrer-Fallen. Das Amt gibt zu, dass es bei Kaphaltestellen «vermehrt zu Velounfällen» kommt. Deshalb sehe die Strategie wie folgt aus: Wann immer möglich, baue man keine Kaphaltestellen, sondern einen anderen Typ. Dies scheitere jedoch «meist» an nicht ausreichend verfügbarem Platz.

Wo die Strasse zu wenig breit ist, will der Kanton nun mit «velofreundlichem Gleis» arbeiten. Ein Gummiprofil soll ins Gleis gelegt werden, das für Velos ohne Probleme passierbar ist, wogegen Trams den Gummi herunterdrücken und deshalb in der Spur bleiben.

Teststrecke im Baselbiet

In Füllinsdorf im Baselbiet wurde dafür eine Teststrecke gebaut, Velofahrer befanden den Gummi für sehr gut. Doch die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. Ein Langzeittest stehe noch aus. An der Bruderholzstrasse ist geplant, so ein Gleis einzubauen. Ein Plangenehmigungsverfahren beim Bund sei eingereicht. Das Amt rechnet Ende 2022 mit einem ersten Fazit des Tests.

Als letzte Möglichkeit zur Vermeidung von Kaphaltestellen nennt das Amt für Mobilität als Antwort auf die Petition Alternativrouten. Die fragliche Petition war unter dem Titel «Stopp! Keine fussgänger- und velofeindliche Verkehrsplanung in Basel» eingereicht worden und forderte neben anderem den Rückbau aller Kaphaltestellen, die nach 2010 erstellt wurden. Die Petitionskommission des Grossen Rates betrachtet das Kaphaltestellen-Anliegen mit dem Gummi-Vorschlag der Verwaltung als erledigt.