Weissstörche werden im Basler Zolli seit seiner Gründung im Jahr 1874 gepflegt. Der heute hohe Bestand ist allerdings nicht selbstverständlich: Einst waren die Störche in der Schweiz ausgestorben.
Anfang Februar sind an die 80 Störche aus dem Süden in den Zolli zurückgekehrt – rund zwei Wochen früher als gewöhnlich. Seit ihrer Ankunft haben sie fleissig ihre Nester gebaut, Eier gelegt und diese ausgebrütet. Es sei eine «erfolgreiche Brut» gewesen, schreibt der Basler Zolli am Dienstagmorgen. «Dank dem warmen und trockenen Frühling hat die Mehrzahl an Tieren überlebt. Bei Kälte- und Nässeeinbrüchen sterben viele Jungstörche.»
Verteilt auf 37 Nester, die sogenannten Horste, sind in diesem Frühling insgesamt 58 Jungstörche geschlüpft. Im Zoo Basel befinden sich die Horste quer durch den Garten verteilt – auf Bäumen, auf der Tembea-Anlage sowie auf der Aussenanlage für Menschenaffen.
Bereits im Alter von zweieinhalb Monaten sind die Jungstörche unabhängig. Die munteren Störche können bereits bei ihren ersten Flugübungen beobachtet werden. Dabei springen sie in die Luft und flattern kräftig mit den kleinen Flügeln. Bald werden sie abheben und ihre ersten Testflüge machen.
Ab Juni fliegen sie traditionsgemäss gemeinsam mit dem Elternpaar aus, Ende Juli geht es für die Störche dann gen Süden. Noch bevor es so weit ist, werden die Jungtiere im Basler Zolli beringt, um die Tiere später eindeutig identifizieren zu können.
Die Beringungsaktion wird jeweils zwischen der fünften und siebten Lebenswoche durchgeführt – also kurz bevor sie flügge werden. Grund dafür ist die sogenannte Akinese der Jungstörche: Dieser natürliche Instinkt führt dazu, dass sie sich bei der Annäherung durch einen Menschen oder von anderen potenziellen Feinden ducken und in regungsloser Position verharren. Das Beringen könne dadurch sanft und schmerzfrei erfolgen, schreibt der Zolli weiter. Später verlieren die Störche dieses angeborene Verhalten der Akinese, weil sie sich anders zu schützen wissen.
Weissstörche werden im Basler Zolli seit seiner Gründung im Jahr 1874 gepflegt. Der heute hohe Bestand ist allerdings nicht selbstverständlich. Nachdem der Storch in der Schweiz zwischenzeitlich ausgestorben war, wurde er ab 1950 wurde wieder schrittweise angesiedelt.