Im Mai kamen im Zoo Basel vier Waldrappen-Küken zur Welt. Noch werden die Jungen von ihren Eltern gefüttert. Sie werden noch ein Weilchen bei den Eltern bleiben und von ihnen lernen, wie sie Nahrung suchen und verzehren. In der gleichen Voliere ist auch ein junger Seidenreiher unterwegs.
Schlurp-Schlurp klingt es aus der Voliere, in der die Waldrappen leben. Das Geräusch klingt wie wenn man mit einem Strohhalm Wasser aus einem fast leeren Becher saugt, beschreibt es der Zoo Basel in seiner Medienmitteilung von Mittwoch. Doch es ist kein Besucher mit Strohhalm und Becher, sondern die Vogeleltern der Waldrapp-Küken. Auf diese Weise rufen sie nach ihren Jungen oder begrüssen sich gegenseitig, weiss der Zoo.
Die Waldrappen sind Zugvögel und in der Schweiz seit über 400 Jahren ausgestorben. Als es die Tiere bei uns noch gab, kam es wohl auch zu Brutvorkommen in der Nähe von Basel in Mariastein. Damals galt das Fleisch der Waldrappen als Leckerbissen und aus den Nestern stahl man die Eier, erklärt der Zoo in seiner Mitteilung. Durch diese starke Bejagung kam es zum Untergang der Waldrappenpopulationen in der Schweiz. Ausgestorben ist der Vogel neben der Schweiz auch noch in anderen Ländern Mitteleuropas. Heute gibt es laut dem Zoo nur noch Restbestände in Marokko und im Vorderen Orient.
Nach IUCN-Kriterien ist der Vogel akut vom Aussterben bedroht. In Zoohaltungen ist der Bestand aber wachsend und umfasst über 2000 Vögel. Nachzuchten aus Zoohaltungen und sesshaften Kolonien sind die Grundlage für Forschungs- und Arterhaltungsprojekte, heisst es in der Mitteilung.
Ab und zu kann man in der Schweiz einen Waldrappen sehen. Diese Tiere kommen von einem Projekt bei Überlingen am Bodensee. Die Vögel streifen bei ihrer Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet umher.
Im Zolli gibt es seit 1949 Waldrappe, bis heute sind fast 400 Junge geschlüpft. Der Zoo schreibt, dass die kleine Kolonie aus 16 Tieren besteht: vier Junge von diesem Jahr, drei Küken vom letzten Jahr und neun erwachsene Tiere. Neben ihnen in der gleichen Voliere leben noch fünf Seidenreiher.