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Im Rohbau des Felix-Platter-Spitals sind sämtliche Badezimmer schon jetzt einsatzbereit, da sie als fix-fertige Module geliefert wurden. Diese Bauweise ist nur ein Bruchteil an High-Tech, der bei der Errichtung des Baus zum Einsatz kam.
Ein einziger grosser Kabelsalat, so präsentiert sich der Rohbau des Felix-Platter-Spitals aktuell. Diese Kabel braucht es, damit hier im April 2019 ein «papierloses Spital», nach Aussage der Verantwortlichen «das modernste der Schweiz», bezogen werden kann. Umgeben sind die losen Kabel vom typischem Rohbau-Charme einer Baustelle mit unfertigen Böden, staubigen Wänden und noch nicht montierten Türen.
Mit einer Ausnahme: Sämtliche 176 Zimmer verfügen bereits jetzt über fixfertige Nasszellen. «Es müssen nur noch die Duschvorhänge eingehängt werden», erzählt Projektleiter Florian Schrenk und erklärt, dass die Badezimmer in Slowenien vorgefertigt und hermetisch verschlossen mit dem Kran im Rohbau platziert worden seien – jeweils noch ehe die nächste Decke des vierstöckigen Gebäudes betoniert wurde.
Das Felix-Platter-Spital konnte 2017 die Anzahl Austritte sowie die Anzahl Pflegetage in der Rehabilitation steigern. Gleichzeitig konnte die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um einen Tag auf 12,3 Tage gesenkt werden. Trotzdem ist der Gewinn gesunken, von 2,8 Millionen Franken 2016 auf 0,7 Millionen Franken. CEO Jürg Nyfeler begründet den Rückgang mit ungünstig wirkenden Effekten des Tarifkatalogs sowie hoher Projektaufwände für den Neubau. Der Umsatz des Spitals ist mit 95 Millionen Franken ungefähr gleich geblieben wie im vergangenen Jahr.
Diese modulare Bauweise ist nur ein Bruchteil an High-Tech, der bei der Errichtung des 252-Millionen-Baus zum Einsatz kam. Betont haben die Verantwortlichen auch die durchgehend computergestützte Vorgehensweise, die dazu führt, dass die Bauarbeiter nicht nur mit Hammer und Pinsel, sondern auch mit einem iPad ausgerüstet sind. «Vom Wettbewerb über die Planung, Realisierung bis zur Bewirtschaftung liegt bei diesem Bau alles digital vor», sagt Schrenk. Und meint damit, dass der Elektroinstallateur, der im fertigen Gebäude künftig ein Kabel ersetzen wird, auf Kabelschacht-Pläne zugreifen kann, die einst ein Architekt im ersten Entwurf eingezeichnet hat.
Dass das Felix-Platter-Spital in einen modernen Neubau umziehen kann, sei eine riesige Chance, sagen Verwaltungsratspräsident Thomas Giudici und CEO Jürg Nyfeler. Wobei beide noch nicht lange dabei sind und «auf den fahrenden Schnellzug Neubau» aufgesprungen seien. Es helfe ihnen aber, durch eine moderne, optimale Bauweise die Betriebskosten vergleichsweise tief halten zu können und der grossen Vision des Hauses, die «führende Universitäre Altersmedizin der Schweiz» zu werden, näherzukommen.
Ein Problem des Felix-Platter-Spitals sei es bisher, dass die Altersmedizin noch zu wenig als eigenständige Disziplin gesehen werden. «Dabei sind unsere Patienten in ihrer Besonderheit durchaus mit jenen des Kinderspitals vergleichbar», sagt PflegeDirektor Oliver Mauthner. «Ältere Menschen haben, wie Kinder, ganz spezifische Bedürfnisse an die medizinische Betreuung. Während es aber bei den jüngsten Patienten längst klar sei, dass diese in einem spezialisierten Spital behandelt werden, wird dies bei älteren Patienten noch zu selten gemacht.» Die grössten Herausforderungen bei älteren Menschen seien die besondere Fallschwere sowie die Multimorbidität (Mehrfacherkrankung).
Die Anzahl älterer Menschen, die eine spezialisierte Akutgeriatrie oder Rehabilitation in Anspruch nehmen, wird dem Felix- Platter-Spital kaum ausgehen, dafür spricht in erster Linie die Bevölkerungsentwicklung. So rechnen die Verantwortlichen denn auch künftig mit Vollauslastung. Und haben noch Reserven – denn im Neubau wird derzeit die Hälfte der Fläche zu Büros ausgebaut, die später teilweise in zusätzliche Patientenzimmern umgewandelt werden könnten.