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Die alternative Basler Pensionskasse Stiftung Abendrot plant in Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze 130 Wohnungen. Ein Grund für das Fremdgehen ennet der Grenze: Die Baukosten sind rund 30 Prozent tiefer als in der Schweiz.
Die in Basel ansässige Pensionskasse Stiftung Abendrot will in Grenzach-Wyhlen unmittelbar an der Schweizer Grenze rund 130 Wohnungen bauen. Das Grundstück liegt zwischen dem Hirtenweg an der Südseite des Basler Friedhofs Hörnli und der Bahn Richtung Waldshut.
Es ist 26'500 Quadratmeter gross – das entspricht rund dreieinhalb Fussballfeldern. Drei Grundstücke dazu wurden bereits erworben, ein viertes soll gemäss «Abendrot»-Geschäftsführer Hans-Ulrich Stauffer zusätzlich gekauft werden.
Günstig und ökologisch
Der Bebauungsplan ist von der Gemeinde noch nicht genehmigt. Wie das Projekt im Detail aussehe, sei noch offen. Geplant seien Plus-Energie-Häuser: Diese produzieren gleich viel Energie, wie sie verbrauchen. Die benötigte Energie für Heizung und Warmwasser wird im oder am Haus selbst gewonnen, meist durch thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen. Der Baubeginn ist für 2014 vorgesehen.
Das Projekt in Grenzach habe mehrere Vorzüge, führt Stauffer aus: Erstens sei es unmittelbar an der Grenze und mit dem öffentlichen Verkehr – Bus und Bahn – sehr gut erschlossen. Mit dem Fahrrad erreicht man in 10 Minuten den Wettsteinplatz und in einer guten Viertelstunde das Stadtzentrum. Zweitens seien die Baukosten in Deutschland rund 30 Prozent tiefer als in der Schweiz. Das gelte auch für die ökologische Bauweise. Drittens seien stadtnahe, für Wohnbauten geeignete Areale in dieser Grösse Mangelware.
Auch in Berlin tätig
Das Areal in Grenzach ist nicht das erste Engagement der alternativen Pensionskasse in Deutschland. Bereits im vergangenen Jahr hat sie in Berlin an der Spree eine 18'000 Quadratmeter grosse Brache namens «Holzmarkt» gekauft. Dieses Areal, das einst die legendäre «Bar 25» beherbergte, wird im Baurecht einer genossenschaftlich organisierten Initiativgruppe abgegeben, die dort ihre vielschichtige Vision von Künstlerdorf, Gründerzentrum, Hotel, Studentenwohnungen, Freiflächen für Urban Gardening, Restaurant und anderes mehr verwirklichen wird.
«Es ist ein ähnliches Konzept wie im Gundeldingerfeld», sagt Stauffer. Auch im Gundeldingerfeld agiert die Pensionskasse als Grundstück(mit-)besitzerin und gibt dieses im Baurecht ab.
Besitz im Ausland ist erlaubt
Einige Monate zuvor hatte Abendrot ein altes Umspannwerk an der Osloer Strasse in Berlin-Wedding gekauft. Mieter für zunächst zehn Jahre ist dort das «Kulturwirtschaftliche Zentrum Christiania». Künstler, Architekten und Designer sowie kreative Jungfirmen können dort Räume zu moderaten Mieten nutzen. Pensionskassen sei es aufgrund der Anlagevorschriften erlaubt, bis zu 30 Prozent in Immobilien und Grundstücken anzulegen, und davon maximal 10 Prozent im Ausland, sagt Stauffer.
Die Areale wurden über ihre deutsche Tochtergesellschaft Abendrot Immobilien GmbH mit Sitz in Lörrach erworben. Das Engagement in Deutschland belaufe sich auf knapp 20 Millionen Franken oder rund zwei Prozent aller Anlagen, so Stauffer.